SAN

three hulls, two people, one trip around the world…

Was tun? Wohin?

Die Frage, was wir machen können, wenn Ende Oktober das Visum für Panama ausläuft, beschäftigt uns schon eine Weile. Jetzt allmählich gibt es Lockerungen, die eine Weiterreise nach Costa Rica möglich machen. Panama hat es auf die Liste der Länder geschafft, dessen Einwohner ohne 14-tägige Quarantäne einreisen dürfen, bei Vorlage eines negativen Covid-19-Tests. Dieser Test darf bis zu 72 h vor Abreise durchgeführt werden. Das könnten wir hin bekommen. Bleibt nur noch die spezielle Krankenversicherung, die man abschließen muss, aber auch dafür haben wir mittlerweile erschwingliche Möglichkeiten entdeckt. 

Seit man sich in Europa so frei von einem Land zum anderen bewegen kann (wenn nicht gerade eine Pandemie herrscht), hat man Schwierigkeiten sich vorzustellen, dass man nicht überall hinreisen darf. Das haben gerade drei deutsche Segler erfahren, die sich ohne eine Erlaubnis abzuwarten nach Neuseeland auf den Weg gemacht hatten. Sie wurden bei der Einreise sofort verhaftet, hatten nur 20 Minuten, ein paar Sachen zusammen zu packen und kamen dann in Einzelhaft. Sie mussten schließlich per Flieger das Land verlassen und dürfen nie wieder einreisen. Das Boot ist beschlagnahmt. Nun sind nicht alle Länder so strikt abgeriegelt wie Neuseeland, die mit der Aktion vielleicht auch Nachahmer abschrecken wollten, aber es ist schon besser, wenn man den örtlichen Vorschriften Folge leistet. 

Panama ist auf Lockerungsstufe 5 von 6en angekommen. Außer Großveranstaltungen und Discotheken ist nun fast alles wieder geöffnet. Allerdings gilt weiter die Maskenpflicht und das Abstandsgebot. Die Maskenpflicht wird hier von fast allen ohne Murren eingehalten. Für die beiden größten Provinzen bleibt die Ausgangssperre von 23 bis 5 Uhr erhalten und auch die Sonntagsquarantäne. Diese sind in den übrigen Provinzen aufgehoben. 

Man kann überall die Lockerungen sehen. Es gibt wieder Menschen auf den Straßen, fast alle kleinen Kioske im Bahnhof bieten wieder Waren an und am Eingang zum Bahnhofsgebäude steht keiner mehr, der die Temperatur misst. Diese Maßnahme hatte ich nie ganz verstanden, da der Bahnhof so viele Eingänge hat und von überall her die Leute mit den Bussen ankommen, warum da dieser eine Durchgang kontrolliert wurde, war nicht klar erkennbar. 

Um die kleinen grauen Zellen aktiv zu halten und davon abzuhalten, zu viel über die kleinen und größeren Rückschläge zu grübeln, beschäftigt sich Mathias damit, die App im Androidsystem zum Laufen zu bringen. Funktionieren tut sie schon, das Layout wurde auch bearbeitet. Da gab es noch viele neue Befehle zu entdecken. 😉 Inzwischen läuft die App schon auf unserem Samsung Telefon.

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Schraube

Mathias tauchte erneut zur Schraube, um zu schauen, ob er ein Schraubenblatt abbauen kann. Wir wollen das dem fehlenden Blatt gegenüberliegende Blatt abbauen, um so die Unwucht zu beseitigen. Dann könnten wir wenigstens die Motorkraft wieder nutzen, bis die Schraube repariert werden kann. Er nahm den Tauchroboter mit und nun haben wir ein paar Bilder vom Malheur, die wir studieren können, bevor Reparaturversuche eingeleitet werden. Weil Mathias ohnehin schon im Neoprenanzug steckte, machte er gleich weiter und reinigte den Außenrumpf von Bewuchs. Das Riff wächst hier recht schnell nach. Man muss aufpassen, bleibt man selber zu lange im Wasser, wird man ebenfalls zum Riff. Mathias hatte nach dem Tauchen eine kleine Krabbe im Ohr, die den Platz wohl als prima Höhle ansah. Mathias dagegen wunderte sich über das komische Klappern in seinem Ohr und spülte den kleinen Störenfried lieber raus.

Die Ersatzteilblätter für die Schraube sind inzwischen angekommen. Auf eine Reaktion / ein Angebot  des Volvoservices warten wir zwar immer noch, aber über andere Wege konnten wir eine Bestellung aufgeben. Nur leider stellte sich heraus, dass die Schraubenblätter eine Bestellnummer haben und die zugehörigen Befestigungsbolzen eine andere. Also haben wir nun Blätter, die wir nicht befestigen können. Die Bolzenlieferung sollte erst Mitte November erfolgen können. Arrrrrrrrrgh! Dann fanden wir ein anderes Ersatzteil, das die Bolzen mit enthält. Dies kann schneller geliefert werden. Hoffnung.

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Funkrunde

Vor ein paar Wochen hat sich die Pico, ein deutsches Blauwassersegelboot, auf den Weg von Las Perlas in Panama nach Französisch Polynesien gemacht. Ihr Skipper und Mathias hatten bei deren Abreise ausgemacht, per SSB-Funk in Kontakt zu bleiben. Sie sprechen jeden Nachmittag miteinander und es klappt fast immer recht gut. Überbrückte Entfernungen: 1700 nm auf 12B LSB, 1880 nm und 2005 nm auf 18B LSB,

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Finger

Beim zweiten Verbandswechsel nach ca. 1,5 Wochen konnten die Fäden noch nicht gezogen werden. Ich bekam nochmal einen Folgetermin. Für den Verbandswechsel musste ich zur Outpatientsklinik um 7 Uhr morgens dort sein. Das kam gerade mit der Sperrstunde hin, die um 5 Uhr morgens endete. Schließlich musste ich ja erst Dinghy fahren, dann Bus und U-Bahn. Beim ersten Mal gab es eine lange Schlange und man wurde gruppenweise erst deutlich nach 7 Uhr reingelassen. Beim zweiten Mal fuhr ich nicht ganz so früh los, war aber auch vor 7 schon da, diesmal konnte man direkt reingehen. Aber bis ich dran kam, dauerte es noch, das passierte erst gegen 9:30 Uhr. Meinen ursprünglichen Arzt bekam ich nicht mehr zu Gesicht, obwohl die Termine eigentlich so vergeben wurden, dass er anwesend sein sollte. Wahrscheinlich war er mit Operationen oder Notfällen beschäftigt. Der letzte Termin verlief etwas unangenehm, der Arzt schaute sich den Finger nur kurz an, gab mir ein paar Anweisungen, die ich mir auf die Schnelle kaum merken konnte. Danach überließ er mich der Krankenschwester.

Die Krankenschwester hatte mich schon beim Ablösen des Verbands alleine am Wasserhahn stehen lassen, damit ich den letzten Rest selber ablösen sollte. Jetzt ließ sie sich nicht aus der Ruhe bringen. Spezialpinzette und Miniskalpel wurden aus der sterilen Tüte geschüttet und los ging es. Die Fäden waren nicht dünn und saßen gut fest. Deshalb zog die Schwester ordentlich daran, hielt sie stramm und säbelte sie durch. Das tat alles ziemlich doll weh. War stellenweise nur mit geschlossenen Augen auszuhalten, dann weiß man wenigstens nicht schon vorher, was gleich weh tut. Die Schwester gab keine Vorwarnung. Nun denn, ich überlebte. Es folgte ein neuer Verband, der nur 2 Tage drauf bleiben sollte. Inzwischen ist der Finger ausgepackt. Er ist noch nicht fotogen und noch geschwollen, ist wohl nicht verwunderlich bei der Schwere der Verletzung. Heilung ist in Gange…..

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Abenteuer Mikrowelle

Ja, wir haben eine Mikrowelle an Bord. Ein kleines Teil, das bisher immer gute Dienste geleistet hat und sogar über eine Grillfunktion verfügt. Es ist das Standardgerät, das Neel einbaut. Ich hätte an Bobby Schenks Spruch denken sollen:”Alles, was an Bord ist, geht auch kaputt.” Eines Tages überforderte ich nämlich unsere kleine Mikrowelle. Sie hat ein Garprogramm für Kartoffeln, das ich für ein paar große Kartoffeln auswählte. Die wurden nur partout nicht gar. Also ließ ich das Programm erneut laufen, noch nicht gut, nochmal. Da wurde es so komisch heiß in der Nähe der Mikrowelle und ich gab auf. Beim nächsten Auftauen von Fleisch beschwerte sich Mathias, dass das ja wohl nicht gut genug sei. Hm? War doch das ganz normale Programm, kann gar nicht sein. Erst als auch der aufgewärmte Reis eiskalt blieb, mussten wir uns eingestehen, dass hier etwas faul ist. Ein Fall für meine Elektrofachkraft an Bord 😉 Er schaute ein entsprechendes Video auf Youtube und kontrollierte die Sicherungen. Eine war soweit in Ordnung, nur weiter unter ist noch eine Hochspannunssicherung verbaut. Nachdem Mathias zu dieser Sicherung vorgedrungen war, stellte sich heraus, dass sie durchgeschmort ist. Also, Fehler wohl gefunden.

Folgt die Ersatzteilbeschaffung. Ich war gerade unterwegs nach meinem Besuch im Krankenhaus, Mathias schickte mir die Spezifikation der Sicherung und ich fragte in meinem Lieblingsladen nach. Sie hatten auch Sicherungen dar, nur leider stellte sich heraus, dass diese zu kurz sind. Ich machte mich also an einem anderen Tag nochmal auf die Suche nach dieser speziellen Hochspannungssicherung. Erst wurde ich zur Einkaufsgegend um “5 de Mayo” geschickt. Dort fragte ich mich durch und fand einen kleinen und einen größeren Elektroladen. Beide aber hatten nichts. In dem größeren sagten sie, Elektronico Japon hätte solche Sicherungen. Das bedeutete weitere 3 Stationen U-Bahn fahren. Weil ich schon so lange unterwegs war, wollte ich nicht mehr aufgeben und fuhr also weiter. Dabei konnte ich auch mal für einen anderen Passagier bezahlen. Das ist hier nicht unüblich. Die Preise sind so niedrig, 25 Cent für den Bus und 35 Cent für die Bahn. Wenn mal die Karte nicht funktioniert, oder man hat vergessen sie aufzuladen, nimmt oft ein anderer Passagier seine Karte und bezahlt, ich bin auch schon einfach so vom Busfahrer durchgelassen worden, als meine Karte nicht funktioniert hat. In der Bahn kam nun eine junge Frau mit einem kleinen Kind auf dem Arm und bat um Bezahlung. Ob sie ihre Karte vergessen hatte, oder sich nicht einmal die geringe Fahrtgebühr leisten konnte, weiß ich nicht. Ich war jedenfalls froh, dass ich die Nettigkeit mal zurückgeben konnte und bezahlte für sie.

Der Electronico Japon lag in der vornehmeren Gegend von Panamacity. Ich fand ihn auf Anhieb, sie führten aber gar keine Hochspannungssicherungen. Wider besseren Wissens suchte ich noch zwei weitere Läden auf, bis ich die Suche aufgab. Mathias hatte ich per whatsapp berichtet, er bestellte die Sicherung dann doch per Internet über unseren Panama-Agenten. O.k. hätten wir auch gleich machen können, aber vielleicht wollte Mathias mal einen Tag seine Ruhe haben? Die Bewegung hat mir zumindest gut getan und ich habe mal etwas von Panamacity gesehen 🙂

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Wackelpeter

Wie Ihr sicherlich bemerkt habt, sind Nachtische bei uns beliebt. Ohne das praktische schnelle Puddingpulver fehlt da eine Variante. Denn einen Tag vorher Pudding kochen, übersteigt meine bootfraulichen Fähigkeiten. Jell-O (amerikanische Wackelpetermarke) enthält zuviel Chemie. Ich gehöre zu den Leuten, die im Supermarkt stehen und genau die Liste der Inhaltsstoffe studieren. Durch meine starke Kurzsichtigkeit habe ich den Focusierpunkt so ca. 10 cm vor meinem Gesicht. Dabei ist dann selbst die kleinste Schriftgröße kein Problem, wenn ich die Brille abnehme. Selbst von verdeckten Inhaltsstofflisten, für die man erst das Etikett hochziehen muss, um an die zweite Schicht heranzukommen, lasse ich mich nicht abschrecken. Sieht für den Beobachter wahrscheinlich etwas schrullig aus. Dinge, die als krebserregend verdächtige Inhaltsstoffe enthalten, werden nicht gekauft und bei Waschmitteln versuche ich nicht zu aggressive zu kaufen, sie gehen schließlich ungefiltert direkt ins Meer. Diese Gewohnheit pflege ich schon recht lange. Ich erinnere mich, dass ich mal mit einer Freundin zwischen 22 und 23 Uhr bei Sainsbury einkaufen war, als die Kinder noch klein waren. Die Freundin ist auch eine Inhaltsstoffeleserin und um diese Uhrzeit hatten wir die nötige Ruhe, um ohne Kinder lesend durch den Supermarkt zu wandern. Außerdem war das zu einer Zeit, als solche ausgedehnten Öffnungszeiten in Deutschland noch undenkbar waren und schon alleine deshalb nutzten wir das Late-Night-Shopping. 

Als ich jetzt eine Wackelpetermarke entdeckte, die außer Zucker nicht so viele ungesunde Stoffe enthielt, war die Freude groß und ich nahm 2 Geschmacksrichtungen zum Ausprobieren mit. Sie schmeckten gut und als ich wieder in der Nähe des speziellen Supermarktes war, kaufte ich einen Vorrat davon ein. Zuhause stellte ich dann fest, dass der Himbeerwackelpeter die Diätvariante war und diese eine reine Chemiekeule darstellt. Eine Inhaltsstoffleseschlacht verloren – aber der Krieg geht weiter!

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Vorsichtsmaßnahmen vor Anker

Neulich waren Böen mit bis zu 40 Knoten Wind vorhergesagt. Sie kamen zwar nicht, aber wir brachten trotzdem lieber einen zweiten Anker nach vorne. Ohne Schraubenvortrieb könnte es sonst bei solchen Winden gefährlich werden.

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Zur Abwechslung mal ein Sonnenaufgang

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Dieser Beitrag hat 6 Kommentare

  1. Hans-Jörg Dau

    also in Deutschland beginnt gerade ( die sog. 2. Welle), und wir stehen kurz vorm 2. Lock Down. Hoffe ihr könnt noch etwas fahren, bevor das nächste Virus kommt. Grus Hans-Jörg vom LRC Kurs

    1. trimaran-san

      Hallo Hans-Jörg,
      schön, dass Du weiter zum Leserkreis gehörst.
      Hier in Südamerika ist eigentlich die erste Welle noch in Gange, vielleicht etwas abgeflacht und es gibt nicht mehr so viele Todesfälle. Aber die Lockerungen sind notwendig, weil die Leute ihre Arbeit brauchen. Es gibt zu viele, die nur gerade genug zum Leben verdienen und ohne Arbeit in Schwierigkeiten geraten.
      Dafür wird das Maskentragen hier ohne großes Gezeter akzeptiert und man sieht kaum Leute ohne Maske. Auch kann ja vieles das ganze Jahr über im Freien stattfinden, eine kalte Jahreszeit gibt es hier nicht.
      LG Birte

  2. S. Stephan-Detour

    Vielen Dank für die netten Nachrichten. Die machen Spaß zum lesen. Viel Erfolg wünschen wir euch!!!

    1. trimaran-san

      Danke für den Kommentar und die guten Wünsche.

  3. Micheline Lang

    Hallo ihr 2,
    Hab ganz vergessen euch zu antworten, hab aber immer an euch gedacht, ob ihr wohl aus Panama raus musstet ? Und wo ihr wohl seid.
    Was besser ist, dass wir einen Mini-lockdown grad erleben, oder wie ihr, nicht weiter reisen dürft. Schwierige Entscheidung, wenn man nur eins erlebt!! Die Einschränkungen hier, treffen uns alle hart. Kein Theater, keine Ausstellung, es regnet und stürmt immerzu und kein Essen mit Freunden usw.
    Ich leide am meisten unter fehlenden Zielen. Urlaubsziele!!! Das ist für Max und mich total neu.
    Bin auf euren nächsten Bericht sehr gespannt!! Wo ihr wohl X-mas feiert??
    Gute Besserung und kaputten Finger und viel Spaß beim Lesen der Inhaltsstoffe vom Wackelpeter …🤣🤣🤣
    Lg. aus Alvesen von Micheline.

    1. trimaran-san

      Hallo Micheline,
      dieses Jahr ist es wohl egal, wo man sich gerade aufhält, die Einschränkungen in der Bewegungsfreiheit sind überall nur schwer zu ertragen. Wir haben gerade einen persönlichen Mini-Lockdown, weil das Wetter so schlecht ist, dass wir das Dinghy nicht runterlassen wollen und in den Wellen auch Schwierigkeiten hätten, in das Dinghy ein- oder auszusteigen.
      LG Birte

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