SAN

three hulls, two people, one trip around the world…

Singing in the Rain

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Das Wetter wird zunehmend regnerischer. Es gab zwei Tage hintereinander mit Regen und bedecktem Himmel. Das Sonnenlicht reichte nicht aus, um die Batterien wieder auf 100% zu laden. Den niedrigsten Stand hatten wir neulich an einem Morgen gemessen, nur noch 51%, aber damit ist das Glas immer noch halb voll. 🙂 Dafür ist es bei bedecktem Himmel angenehm kühl, nur so 29°C, selbst die Nutella wurde hart. 😉 Die Regengüsse sind teils sehr ergiebig. Das Bild zeigt, wie Mathias das vollgelaufene Dinghy leert.

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Regen in Panama

Bezüglich der Coronaquarantäne tut sich etwas.

Panama hat einen mehrphasigen Ausstiegsplan erstellt, der ohne Daten für das Eintreten der Phasen veröffentlicht wurde. Die erste Phase trat bereits im Mai in Kraft mit der Wiederöffnung einiger Geschäfte wie Baumärkte u.ä. Die zweite Phase begann am 1. Juni. Zur gleichen Zeit wird auch die Ausgangssperre gelockert. Man soll nach wie vor nur wichtige Einkäufe erledigen, oder zum Sport machen nach draußen, aber die Zeitfenster wurden aufgehoben. Jetzt darf man wieder Mo-Sa zwischen 5 Uhr morgens und 7 Uhr abends das Haus verlassen, auch wieder Männer und Frauen zusammen. Die Maskenpflicht besteht weiterhin. 

Nach dem Lockerungsplan könnte man das private Segeln in die Phase 5 einordnen (Transporte no escential (recreativo)). Geht man davon aus, dass alle 14 Tage eine neue Phase beschlossen wird, würde es ab Mitte Juli wieder erlaubt sein, an andere Orte zu segeln. 

Auf einem meiner Einkaufstrips habe ich mal ein paar Bilder gemacht:

Beim ersten Einkaufstrip nach Aufhebung der Zeitfenster für Aufenthalte im Freien war schon ein Unterschied zu merken. Besonders auf dem Rückweg sah ich viele Leute, die auf dem Damm spazieren gingen, vor allem Familien mit kleinen Kindern. Die sind bestimmt doppelt froh, dass sie wieder ins Freie dürfen. Es sind auch wieder mehr private Autos unterwegs.

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Womit wir uns sonst so beschäftigt haben:

Manchmal erledigen sich die Probleme von alleine, wenn man nur lange genug wartet. Auf diesen Effekt hatten wir bei der Verstopfung unserer Toilette im Backbordrumpf auch gehofft. Aber sie blieb hartnäckig dabei, dass nichts mehr ging. Einige Versuche hatten wir schon gestartet, um an die Verstopfung heranzukommen. Nun half es nichts, und wir brachten ein Segel in das Fach im Steuerbordrumpf, schoben das zweite Segel nach hinten durch und konnten so an den Zugang zum unteren Bereich des Rumpfs gelangen, in dem sich der Sammeltank für diese Toilette befindet. Schicksalsergeben stellten wir uns auf eine unangenehme Aktion ein und schraubten den Ablauf ab. Aber der Tank war ganz leicht und es kam auch gar nicht viel heraus. Nachschauen im Bad zeigte, dass die Füllstandsanzeige wieder auf grün stand. War die Taktik doch noch aufgegangen, der Pfropfen hatte sich endlich aufgelöst und durch das Geschaukel in den Wellen der großen Schiffe, die hier ab und zu vorbeifahren, hatte sich die Toilette entleert. Nun ist auch unser Gästebereich wieder einsatzbereit. 🙂

Ein Frachtschiff aus Hamburg

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Überquellender Brotteig. Das Klima hier ist prima für Hefeteige.

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Auch das Dinghy muss von Bewuchs befreit werden, wenn man es zu lange im Wasser lässt.

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Feuer in der Nachbarschaft:

Bei unseren Nachbarn, den beiden Ausflugsdampfern, gab es neulich Abend eine lautstarke Auseinandersetzung. Man konnte nicht genau verstehen, was gesagt wurde, es klang aber durchaus verärgert. Am nächsten Tag lagen sie weit auseinander, quasi in Scheidung 😉 Für uns ein Vorteil, der Ruß des einen Dampfers erreicht uns nun nicht mehr so einfach.

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Mathias hat sich intensiv mit seinen Berechnungen zum sicheren Ankern beschäftigt. Unsere “Fun Facts” Seite wächst beständig. In der nächsten Ausgabe der Yacht erscheint sein Artikel über das dynamische Ankern als Folgeartikel zu einem Beitrag eines Schweizers über das statische Ankern. Irgend jemand hat auch unsere Seite gefunden und einen Link auf das Cruiser’s Forum gestellt, mit der Frage, ob dieser German Math Guru vielleicht von einem anderen Planeten kommt, worauf es dort lange Diskussionen gab. Mathias hat mittlerweile einige weitere Artikel auf dem Internet gefunden, die mittels der Kettenkurve die Ankerlänge berechnen. In Japan werden so die nötigen Kettenlängen von Tankschiffen bestimmt. 

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Kleine Ortsveränderung

Nur noch 36 m bis zum Ufer

Ab und zu müssen wir mal ans Umankern denken. Ganz allmählich slippen wir in Richtung Ufer. Beim letzten Bewegen des Bootes ließ es sich nicht mehr so leicht steuern. Der Vortrieb ließ mehr als zu wünschen übrig. Das deutete auf eine neue unangenehme Arbeit hin. Diesmal würde aber Abwarten keine Abhilfe schaffen können. Die Schraube wird bewachsen sein und wir müssen sie frei kratzen. Wir machten uns vormittags ans Werk. Vormittags ist es meist noch windstill und die Schiffsbewegungen damit gering. Mathias zog sich einen Neoprenanzug an und bewaffnete sich mit Schaber und Taucherbrille. Dumm nur, dass er sehr wasserscheu ist und beim Tauchen leicht in Panik gerät. Er schaffte es nicht, zur Schiffsschraube vorzudringen, nach 20-30 cm Tauchtiefe war Schluss bei ihm. Hilft ja nichts, dann muss ich es eben versuchen. Zum Glück hatte ich seit einiger Zeit als sportliche Betätigung einen Yogakurs auf dem Internet mitgemacht. Soll heißen, ich habe seit über 20 Tagen trainiert, wie man tief ein und aus atmet. Das kam nun sehr gelegen. In zahlreichen Tauchgängen schob ich mich unter das Boot und befreite die Schraubenblätter vom Muschelbewuchs. Dort unten sind wir schon ein kleines Riff. Beim Kratzen an der Schraube verscheuchte ich auch jedes Mal kleine Fischchen, die sich dort ziemlich wohl zu fühlen schienen.

Die Schraube, als sie noch sauber war

Jetzt sind es fast 11 Wochen, die wir hier vor Anker liegen, und Mathias war nur ein Mal in dieser Zeit an Land. Da wurde es Zeit, dass auch er mal loszog. Er ging hier in der Gegend schauen, ob die Bootszubehörläden schon wieder auf hatten. Sie waren geöffnet, sind aber sehr klein und er wurde nicht fündig, dafür lief er sich auf den 2 km eine Blase am Fuß in seinen Sandalen – zu lange barfuß herumgesprungen. 🙂

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Dieser Beitrag hat 8 Kommentare

  1. Micheline

    Sehr lustig euer Zwangsurlaub!! Gibts ne App für die männlichen Füße? Vielleicht Hockergymnastik in Sandalen zur Aufrechterhaltung der Bewegungsabläufe der Füße bei unterschiedlichen Gangarten??
    Alle Achtung vor deinen Reiniungsarbeiten unter Wasser.
    Übrigens ist die Trockenhefeknappheit beendet!
    Ein Traum (Albtraum) jedes Bäckers wenn das Brot zu gut aufgeht!
    Alles Gute und bleibt gesund!
    Micheline

    1. trimaran-san

      Das war ein ziemlicher Schweinkram, den Brotkorb da drunter mit den vielen Luftschlitzen wieder sauber zu bekommen… 🙁

      Und wegen der Füße – ich denke, ich muss in die Post-Lockdown Reha… 😀

      LG, Mathias

  2. Uli

    Hallo, auch wir in Deutschland durften nicht in unseren Hafen(Bodensee), dann wurde dies erlaubt aber ohne Toiletten/Waschräume zu betreten. Dies wurde jetzt auch gelockert. Seit dem Bericht aus der Yacht habe ich alle eure Einträge gelesen und interessiert verfolgt. Ein wenig leide ich schon mit. Auf Dauer wie eingesperrt und dass auf so kleinem Raum! Aber irgendwann geht es weiter. Ich hoffe auf weitere Beiträge und schöne Bilder von euch.
    Bleibt gesund
    Uli

    1. trimaran-san

      Danke Dir Uli! Der Raum ist ja gar nicht so klein auf so einem Trimaran. Deswegen fühlen wir uns nicht beengt. Aber man muss sich schon etwas suchen, mit dem man sich beschäftigen kann. Am Boot rumbasteln geht nur bedingt, wegen der Hitze. Und bei einigen Projekten fehlen mir auch Teile. Bei meinem Gewaltmarsch gestern von 2 km habe ich 4 Bootsausrüster abgeklappert. Aber die hatten keine Farben und nicht einmal ein ordinäres kleines Lüftungsgitter für den Innenraum… 🙁

      Aber meine Kettenkurven Rechnungen halten mich hoch… 🙂 In der 13/2020 Ausgabe der Yacht sollte ein 3 Seiten Artikel von mir dazu erscheinen.

      LG, Mathias

  3. Helmut Meyer

    Würde soooooo gern an Eurer Stelle sein …
    Was Ihr macht, war MEIN TRAUM ….
    Zumindest ICH versichere Euch ==>> irgendwann geht’s in die nahezu unendlichen Weiten des Südpazifik – nehme an, dass es Euch dort hinzieht ..

    1. trimaran-san

      Hallo Helmut, ja, es wird weiter gehen. Zunächst werden wir an dieser Küste bleiben, vielleicht in die Nachbarländer mal segeln. Unser Visa für Panama geht ja auch nicht endlos. Und nächstes Jahr im Frühjahr geht es dann nach Französisch Polynesien. Ein Jahr Verspätung ist ja nicht weiter schlimm. Wir haben Zeit und hier kann man auch viel entdecken, wenn man sich wieder bewegen darf.

      LG, Mathias

  4. David Wharam

    Hallo Mathias, letzte Woche bei unsrer Wanderung über das Hausberg zum Partnachalm musste ich an Euch denken. Das letzte Mal da oben war mit Euch und den Kindern vor etlichen Jahren…. Eure schöne Webseite habe ich auch an Petras Bruder geschickt – der war bis gestern in Costa Rica mit seinem Boot, den er inzwischen auf einem Schiff für den Rücktransport nach Europa verladen hat. (Er wollte sowieso nicht weiter segeln.) Alles gute wünsche ich Euch beiden auf die hoffentlich schöne und baldige Weiterreise. Liebe Grüße aus Tübingen, David

    1. trimaran-san

      Hallo David, wie wunderschön, wieder von Dir zu hören! Und ja, es gibt einige, die ihre Boote auf kommerzielle Frachter verladen haben für den Rückweg nach Europa. Wenn man sich eine feste Auszeit zum Segeln gesetzt hat, dann macht Corona da einen ganz miesen Strich durch die Rechnung. Es gibt auch Freunde, die nun versuchen, hier ihr Boot zu verkaufen, aber man kann sich leicht vorstellen, dass es momentan nicht gerade ein Verkäufermarkt ist… 🙁 VLG, Mathias

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