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three hulls, two people, one trip around the world…

Bermuda — Nachtrag

Rundgang St. George’s Town

Die Hauptstadt von Bermuda ist Hamilton. Das soll eine moderne Großstadt sein mit vielen Versicherungsgesellschaften und größeren Gebäuden. Der Point of Entry für Yachten ist aber St. George’s Town. Dies war das erste Siedlungsgebiet, wo 1611 die ersten Seefahrer ankamen. Einige Gebäude in St. George’s Town sind 400 Jahre alt. Weil es nicht richtig kalt wird, kann man von innen bis in die Dachbalkenstruktur sehen und schaut direkt auf die Unterseite der Dachpfannen. Die Wände der Häuser sind sehr dick aus Kalksandstein gebaut.

Im Rathaus hängen (noch) Bilder von Queen Elizabeth und Prinz Philip von 1953, die handsigniert sind. Uns wurde erklärt, dass solche Bilder nach der Krönung aufgenommen werden und dann an die Rathäuser versandt werden. Da wird es wohl noch dauern, bis sie neue Bilder erhalten.

Die Kirche und der Friedhof:
An der Wand hängt ein Auszug aus dem Taufregister. Auf der oberen Hälfte wurden die Namen der Sklaven mit den Namen derer Besitzer aufgeführt, auf der unteren Hälfte gab es nur noch die Angabe des Herkunftsortes. Ein schönes Indiz, dass zu dieser Zeit die Sklaverei abgeschafft wurde.

Es gibt so einige Geschichten von befreiten Sklaven in der Stadt. Ein Beispiel ist James Darrell, der als Lotse tätig war und als einer der ersten Farbigen, Grundbesitz erwerben und vererben durfte. Dieses Recht verteidigte er mittels einer Petition an die British Navy Headquarters, als neue Gesetze entstanden, die die Rechte der farbigen Bevölkerung einschränken sollten. http://www.bermudabiographies.bm/Biographies/Biography-JamesDarrell.html
Sein Haus blieb bis heute in Familienbesitz:

Auf dem Bild unten sieht man das Gebäude einer Parfumherstellung. Sie haben ein Parfum entwickelt, das Mary Celestia heißt und als Shipwreck Parfum beworben wird. Ich dachte erst: “Wer möchte denn nach Schiffbruch riechen?”. Doch die Geschichte ist eine andere: Um Bermuda herum gibt es Hunderte von Wracks. Viele dienen heutzutage als Tauch-Touristenattraktion. Bei einem Sturm hatte sich das Wrack der Mary Celestia etwas bewegt und es wurden neue Gegenstände gefunden, darunter auch einige Fläschchen mit Parfum. Eine davon war noch dicht, das heißt, der Geruch noch erhalten, nachdem er 150 Jahre unter Wasser verschollen war. Die Parfümerie auf Bermuda machte sich nun daran, diese Geruchsnote nachzuempfinden und verkauft sie heute unter dem Namen Mary Celestia oder Shipwreck Parfum.

Nächster Beitrag: Die Fahrt zu den Azoren.

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Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Helmut Meyer

    Hi Birte @ Mathias,
    congrats für die erfolgreiche Tour über den Hauptteil des Nordatlantik bis Ilha do Faial …. mit Geschwindigkeit zwischen 2.0 und zeitweise mit knap 9 kn !! Habe (guten Mutes) Eure Tour lfd. verfolgt und war wegen Eurem kontinuerlichen Vorankommen stets ohne Sorge … anderenfalls wäre ich selbstredend sofort vorbeigekommen … Wie das? Ihr kennt ja die Story von Mama Rosa und Tochter Rosi, als Tochter Rosi zu Mama Rosa wiederholt meint: “Ich will aber nicht nach Amerika” und Mama Rosa ihr schließlich antwortet: ” Sei ruhig – schwimm weiter …”. Ihr hättet mich schon schwimmend entdeckt …

    Bzgl. des Parfume auf Bermuda – der Namensgeber “Marie Celeste” hat ja eine abenteuerliche Geschichte ===>>> Eine Schonerbrigg, die auf halbem Wege zwischen den Azoren und Portugal voll unter Segeln von ihrer Mannschaft verlassen im Atlantik vorgefunden wurde. Allerdings sank sie später nach mehrfachem Eignerwechsel nicht bei den Bermudas. sondern lief an der dramatisch beschaffenen “Banc du Rochelois” südlich der Ile de la Gonave bei Haiti auf ein Riff und sank … Hatte Gelegenheit, dort an der Banc du Rochelois zu tauchen – allerdings ohne das Celeste Wrack gesichtet zu haben. Unmittelbar südlich des Riff fällt der Meeresgrund mit teils lotrechten Wänden auf ca. 900m ab – eine irre Unterwasserscenerie.
    Bin gespannt auf Euren nächsten Bericht zur West => Ost Überfahrt bis Horta(?) auf Faial. Habt Ihr vor, weitere Azoren-Inseln zu besuchen @ zu erkunden?
    So long@short — Yours – Helmut

    1. trimaran-san

      Hallo Helmut, der nächste Blog kommt gleich… 🙂 Wir waren ab und an auch deutlich über 10 kn schnell, aber immer wenn der Sat Tracker ein Signal abgeben wollte, sackte die Geschwindigkeit zusammen… 😀

      LG, Mathias

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