SAN

three hulls, two people, one trip around the world…

Viel zu tun

Nicht nur wenn man reist, kann man etwas erleben. Auch zuhause auf dem Dorf ist es nicht langweilig. Während ich das Haus ausräume, sortiere und entsorge, kümmert sich Mathias um den Garten. Dabei ist er so gründlich, dass er auch die Drainage mitten im Rasen reinigte und sich dann auf die Suche nach einer zweiten im oberen Rasenstück machte. Nur gefunden hat er sie nicht: “Komm’ mal raus, ich muss Dir da was zeigen.” Auf dem Gras lag ein ca. 40 cm langes Zäpfchen, das durchaus die Form einer Bombe hatte!

Wie der Zufall es wollte, hat Mathias einen Kollegen, der eine Ausbildung zum Sprengmeister gemacht hatte. Er riet uns, den Kampfmittelräumdienst zu verständigen. Gesagt – getan. Am nächsten Morgen riefen sie auch gleich bei uns an und kamen kurz darauf vorbei.

Der Verdacht bestätigte sich: Es handelte sich um eine Granate und zwar eine deutsche 10,5 cm Flakgranate. Sie wurden vom Boden auf Flugzeuge abgeschossen und sollten in der Luft auseinanderfliegen. Die Zünder sind ähnlich einem Uhrwerk. Bei der Granate in unserem Garten war der Zünder noch intakt. Der Sprengstoff wird auch nach 70 Jahren nicht schlecht und deshalb könnte diese Granate noch hochgehen. Sie durfte nicht großartig transportiert werden. Würde sie allerdings in unserem Garten gezündet, wären unsere Fenster und die Solaranlage hinüber. Der Kampfmittelräumdienst plante deshalb, die Granate weiter hinten auf die Pferdewiese zu bringen und sie dort kontrolliert zu zünden. An einer solchen Aktion musste aber die Polizei mitwirken. Die war ohnehin schon auf dem Weg zu uns, weil ich beim Kellerausräumen auch noch Munition und ein Gewehr unseres Hausvorbesitzers (Jäger) gefunden hatte und die Polizei diese nun abholen wollte. 

Es folgte ein sehr beeindruckender Einsatz von Polizei, Feuerwehr, Rotem Kreuz und Kampfmittelräumdienst. Die umliegenden Straßen im Dorf wurden gesperrt, im Umkreis von 300 m mussten die Anwohner die Häuser verlassen und die Schulbusse wurden zum Wildpark umgeleitet, wo die Kinder vom DRK betreut wurden. Ich selbst war auch außerhalb des Bereichs und wartete zusammen mit Nachbarn auf die Sprengung. Der Knall kam kurz vor 1 Uhr mittags und war furchteinflößend laut. Schon erschreckend, was da unter unserem Rasen vor sich hin gegammelt hatte. Erlebt man, wie bedrohlich und potentiell zerstörerisch diese Dinger 70 Jahre nach ihrem Einsatz noch sind, fragt man sich, warum heutzutage immer noch so etwas hergestellt und eingesetzt wird.

Der Krater

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Und was tut sich auf der SAN?

Mathias macht Löcher

Er hat die DSC-Empfangsantenne für die Kurzwelle versetzt und die Kabel neu verlegt. 

Im Zuge dieser Aktion sind wir zu einem Loch in der Seitenwand bei der Sonnenliege gekommen, das so nicht geplant war. Es wird noch diskutiert, ob es geschlossen werden soll, oder dort ein Licht angebracht wird.

Für indirekte Beleuchtung des Sundecks?

Der Ausbau des Steuerbordrumpfes macht ebenfalls gute Fortschritte:

So sah es bei Übernahme des Schiffes aus.

Inzwischen gibt es einen Fußbodenbelag, viele Regale und Haken.

Der Fensterrahmen ist noch in Arbeit.

Die andere Seite ist wie ein Gästerumpf verkleidet, nur dass es auf dem Schrank kein Waschbecken gibt. Stattdessen wird hier mein Filmearbeitsplatz entstehen.

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Der weitere Ausbau unserer Solaranlage geschieht in Eigenregie:

Wieder macht Mathias Löcher in das Schiff.

Zuhause leert sich das Haus weiter. Wenn Mathias von der Arbeit kommt, kommt er sich vor wie der kleine Hobbit: Er begegnet Leuten, die seine Möbel an ihm vorbeitragen. Noch hat Mathias aber einen Sitzplatz:

Dann gibt es noch zu berichten, dass wir nun unseren Dragonfly Trimaran an den neuen Eigentümer übergeben haben. Er wird in Zukunft in den Gewässern um Schottland beheimatet sein. Wir sind überzeugt, dass das Boot in gute Hände gekommen ist. Schottland passt gut, schließlich ist das der Ort, an dem wir uns vor unheimlich langer Zeit auf unserer ersten gemeinsamen Radtour ineinander verliebt haben. 🙂

Haltet die Daumen gedrückt, dass der nächste Blogeintrag aus dem Hamburger Hafen kommt!

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Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Stephan

    Spannender Blog, besonders für “Anwärter”. Unsere NEEL 47 TRINITY soll im Dezember übergeben werden. Vielleicht sollte ich die Registrierung in Hamburg bereits jetzt beantragen 😉

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