SAN

three hulls, two people, one trip around the world…

So wie immer – Episode Zwei

Eismaschine im Technikraum

Die Lieferungen, die uns erreicht haben, sorgten dafür, dass Mathias wieder mit Basteln beschäftigt war. Eine seiner Neurungen ist die Montage des kleinen Inverters von 24 V auf 110 V. Das bedeutete, dass wir die Eismaschine in der vorgesehen Weise benutzen konnten. Sie steht zwar im Technikraum, aber das macht nichts, da man sie nicht beaufsichtigen muss. Befüllen kann ich den Behälter in der Küche und dann trage ich ihn die Leiter runter in den Technikraum. Als erstes machten wir aus einer überreifen Ananas wieder ein Sorbet und dann probierten wir Erdbeereis aus. Das wurde richtig gut und super cremig. Wir können jetzt also den Puddingnotstand besser abfangen. Frei nach Marie Antoinette “Wenn das Volk kein Brot hat, soll es Kuchen essen”, sagen wir nun: “Wenn der Pudding alle ist, müssen wir Eis essen.” 😉

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An diversen strategischen Punkten gibt es neue Ventilatoren, nicht nur in der Küche sondern auch in meiner Sofaecke werde ich nun besser angeströmt. Das Klima hier kann ohne Aircondition schon belastend sein. Da ist manchmal jeder Luftzug willkommen. Für unterkühlte Norddeutsche ist es besonders schwierig. In letzter Zeit haben wir abends diverse norddeutsche Krimiserien per Mediathek geschaut. Da kann man schon fast neidisch werden, wenn man die Leute mit Schal und Jacke in schöner herbstlicher Umgebung sieht. Am Schlimmsten ist es, wenn die Leute in den Serien dauernd Fischbrötchen essen. Neulich haben wir zwei verschiedene Serien geschaut und in beiden wurden Fischbrötchen vertilgt. Blieb uns keine andere Wahl, als hier die Zutaten möglichst naturgetreu zusammenzutragen und auch ein Fischbrötchen zu zubereiten. 

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Die Lichtmaschine, die die Batterien laden soll, während der Motor läuft, hatte ja ihren Dienst verweigert. Mathias war eine ganze Weile auf Spurensuche, schließlich setzte er sich mit Pochon in Verbindung, das ist die Firma, die auf unserem Boot die elektrischen Einbauten gemacht hat. Auch dieser Kontakt brachte keinen Erfolg. Mathias musste sich direkt mit Mastervolt auseinandersetzen. Die Ferndiagnose und diverse Messungen, die Mathias durchführte, brachten als Ergebnis, dass die Lichtmaschine ausgetauscht werden soll. Das ist ein Garantiefall. Bleibt nur noch abzuwarten, wie lange es dauern wird und wie gut uns diese Lieferung erreichen wird. Losgeschickt wird sie wohl in den USA. 

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Noch mehr Problemchen

Computer – Wunder der Technik – und Garant vieler Stunden spaßiger Unterhaltung. Genutzt zur Kommunikation und auch für kreative Tätigkeiten ein wichtiges Hilfsmittel. A b e r , wehe es funktioniert etwas nicht !!!!!!! Dann werden die Dinger zu einer Quelle unendlichen Frustes!

Kennt Ihr die Känguru Chroniken? Dort wird sehr schön beschrieben, wie sich der Kleinkünstler fühlt, als er versucht, seinen Computer zu etwas zu bewegen, dass dieser nicht zulassen will. Am Ende zieht er den Stecker und muss noch zwei Stunden warten, bis der interne Akku leer ist. Erst dann hat er endlich die Oberhand über das Gerät erhalten. Auch die Schimpfworte, die er benutzt, wenn der DVD Spieler nicht zulässt, dass die Copyright Warnung übersprungen wird, kann ich voll und ganz nachvollziehen. Ich habe mal gelesen, dass Stress entsteht, wenn etwas nicht so läuft, wie man es sich vorstellt. Und was ist schlimmer, als wenn eine dooooooofe Maschine nicht das macht, was sie machen sollte? Muss ja nun wirklich nicht sein! Hat man nicht genügend große und kleine Probleme im Alltag?

Ihr könnt Euch also vorstellen, was in mir vorging, als sich bei meinem Rechner so langsam die Funktionalität von einigen Tasten verabschiedete. (Diesen Text habe ich auf Mathias altem Rechner geschrieben.) Es fing damit an, dass plötzlich die rechte Shift-Taste nicht mehr funktionierte. Das war irritierend, aber in erstaunlich kurzer Zeit entwickelten meine Finger ein System, die Großbuchstaben auf der linken Seite auch mit der linken Shift-Taste erzeugen zu können. Nach einiger Zeit fingen aber auch “e” und “t” an, nicht mehr zu reagieren. Das ist schon schlimmer. Ich setzte mich daran, die Tasten hoch zu nehmen und darunter zu säubern. Erfolg hielt sich in Grenzen. Mal gingen sie wieder ganz gut, dann setzten sie wieder aus. Googlen brachte nur Artikel über Apple Rechner, die problematische Tastaturen haben und die man bis zu 4 Jahre danach noch tauschen lassen kann. Hm, mein Rechner ist 8 Jahre alt. Und überhaupt, Corona, Lock Down, wie wär es mal mit einem Do-it-yourself Tipp? Schon regte ich mich wieder auf. Mathias ist ja schon Kummer gewohnt, immer wenn es ein update für Final Cut Pro (mein Video Bearbeitungsprogramm) gibt, geht Mathias auf Tauchstation, da ich in der ersten Zeit ziemlich viel über die Änderungen meckere, bis ich mich daran gewöhnt habe und manchmal auch die ein oder andere Neuerung dann gar nicht schlecht finde. Bis auf Apples schlaue Idee, die Art und Weise, wie die Filme gespeichert werden, komplett umzuwandeln. Das hat dazu geführt, dass meine früheren Filmprojekte nicht mehr zu bearbeiten sind. Aber das ist eine andere Geschichte, deren Lösung noch aussteht. An meinem akuten Problem mit der Tastatur arbeite ich noch. Erste Nothilfe wird wohl sein zu versuchen eine externe Tastatur zu bekommen. Dazu gibt es schon wieder einige Läden, die geöffnet haben. Muss aber eine USB Tastatur sein. Mein Bluetooth ist so ein anderes Schlachtfeld, das mal gut funktioniert und mal einfach nur beleidigt ist und sich mit nichts verbinden will, egal in welcher Reihenfolge die Geräte eingeschaltet werden….

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Das erinnert mich an eine Geschichte aus meiner Zeit beim NDR: Mein Drucker funktionierte nicht mehr ordentlich, die Drucke wurden schwach und unleserlich. Ich versuchte die üblichen Abhilfen, Kartusche wechseln – daran lag es nicht. Reset, Reset mit Stecker ziehen und mehrere Minuten warten und ähnliche Dinge. Dann holte ich mir Hilfe von zwei Kollegen, aber es wurde nicht besser. Schließlich rief ich bei unserer Servicehotline an. Der Mitarbeiter schlug die Erste-Hilfe-Aktionen vor, die ich bereits mehrmals ausprobiert hatte. Ich teilte ihm mit, dass diese schon von mir und zwei Kolleginnen unabhängig nacheinander probiert worden waren und dass ich nun in dem Stadion sei, dass der nächste Reparturversuch darin bestehen würde, dass ich den Drucker aus dem Fenster werfen würde. Daraufhin meinte der Servicemitarbeiter: “Gut, ich komme und bringe gleich ein Ersatzgerät mit.” Ich habe es ihm hoch angerechnet, dass er nicht erst selbst die gesamte Erste-Hilfe-Prozedur noch einmal abspulen wollte, sondern gleich schnelle Abhilfe schaffte. Dieser Umstand zeigt sehr schön, dass die Servicemitarbeiter schon über reichlich Erfahrung verfügten. Zum einen wussten sie wohl, dass die alte Druckerserie, die ich hatte, schon lange dran war, ihren Geist aufzugeben. Zum anderen müssen sie schon oft mit komplett frustrierten Kollegen zu tun gehabt haben. Beruhigend ist, dass ich offensichtlich nicht die einzige bin, die sich von solch renitenten Maschinen auf die Palme treiben lässt. 

Sollte einer von Euch wissen, wie man die Tastenreihe “qwertzuio” überredet, wieder zu funktionieren, ich wäre für ausführbare Tipps seeeeeehr dankbar !

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Es gibt ja noch Post und Pakete, die in Panama ankommen. Aus Frankreich ist mit DHL ein Paket geschickt worden. Wir müssen noch schauen, wo wir es in Empfang nehmen können. Das sind die Escape-Hatches. Diese Notausgangsfenster, die jedes Mehrrumpfboot haben muss, um Ausstiegsluken zu haben für den Fall, dass es doch einmal kentern sollte, wurden von der Herstellerfirma zurückgerufen und werden nun durch andere Modelle ersetzt. Es ist wohl bei einem Katamaran dazu gekommen, dass das Glas in der Luke vom Wellenschlag herausgedrückt worden war und das Boot ist dann durch diese ungewollte Öffnung vollgelaufen. Dies ist kein Neel Problem, die Lukenfirma beliefert alle möglichen Hersteller und es betrifft auch viele Katamaranmodelle. 

Die Rettungsboje hat eine neue Kartusche und wir haben es geschafft, sie wieder zusammen zu falten. Die bildliche Faltanleitung vom Internet bot eine nette kleine Puzzleaufgabe, bis man sie durchschaut hatte und auch richtig nachgemacht hatte. Zunächst hatten wir gedacht, die Boje sei nicht mehr zu benutzen, weil der Verschlussring für die Kartusche nicht auffindbar war. Dreimaliges Lesen der Anleitung bewirkte ein Aha-Erlebnis: Der Bolzen soll außen an der Halterung befestigt sein. Vielleicht ist ja die ganz äußere Halterung an der Reling gemeint? Ja, siehe da, dort hing ein Bolzen, der brav an einem Halteband festgeknotet war. Ende gut, alles gut. 

Bilder von der Fahrradstrecke:

Als die Radtour ins Wasser fiel:

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Ein Umstand, der gemischte Gefühle ausgelöst hat, ist die Tatsache, dass wir nun unsere Schlüsselkarte für das Tor der Marina abgeben mussten. Wir fahren mit dem Dinghy in die Marina und gehen dann dort an Land. Dafür hatten wir immer noch eine Schlüsselkarte. Vor kurzem wurde ich beim Landgang angehalten und die zuständige Dame verlangte recht forsch ihre Schlüsselkarte zurück. Sie hatte auch nicht damit gerechnet, dass unser Coronaaufenthalt so lang sein würde und wollte, dass wir das Dinghydock benutzen und dafür Gebühr bezahlen. Ein Verlangen, dass ich gut nachvollziehen kann. Nur in dem Moment fühlte ich  mich etwas überrumpelt und sie hatte auch gar keine Zeit, über eine neue Regelung mit mir zu sprechen. Wenn man das Dinghy dort liegen lässt, soll es mittlerweile 10 $ kosten, oder 52$ die Woche. Was passiert, wenn man nur jemanden absetzt, weiß ich nicht. Seitdem sind wir schon zweimal über das Dinghydock in der Marina an Land gegangen, Es war aber niemand dort, mit dem man über eine Bezahlung oder Neuregelung reden konnte. 

Emotional betrachtet fühlt man sich nicht mehr so willkommen hier. Hinzu kommen Überlegungen über Optionen, die bleiben, wenn unser Visum für Panama ausläuft. Bisher gibt es noch keine Regelung, ob es eine automatische Verlängerung geben wird, oder ob einfach die sonst üblichen Strafzahlungen von 50$ pro Monat fällig werden. Eine Anfrage bei den Behörden hat nur ergeben, dass man eine Ausreisegenehmigung bekommen kann, wenn sein Land die Grenzen wieder öffnet. Wobei nicht klar ist, ob “sein Land” das Heimatland sein soll, oder das Land, in das man reisen möchte. Da wir in unser Heimatland nicht mit dem Boot reisen können, gehen wir davon aus, dass das neue Reiseland gemeint ist. In Costa Rica tut sich zur Zeit gerade etwas, hier werden wieder Flugreisende eingelassen, die eine entsprechende Versicherung vorweisen können, aus bestimmten Staaten kommen und einen negativen Coronatest aus dem Heimatland mitbringen. Für die Einreise auf dem Seeweg ist noch nichts festgelegt. Die nächste deadline für weitere Lockerungen in Costa Rica ist derzeit der 1.September. Jetzt schon offen ist Nicaragua. Dort habe ich aber noch nichts über die Versorgungslage recherchiert und es ist auch nicht gerade um die Ecke. 

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Dieser Beitrag hat 9 Kommentare

  1. Wilfrid

    anständiger Regen. Den hat man auch in Hamburg nicht alle Tage.
    Ich wünsch Euch, dass Ihr bald einen anderen Hafen ansteuern könnt. Haltet die Ohren steif!

  2. Micheline

    Unsere Probleme sind im Moment nur. Wo liegt die Mund- Nase Maske, und die Tomaten brauchen nicht nur morgens und abends Wasser !! Hier läufst du tagsüber immer mit dem Wasserschlauch durch den Garten.
    Nach getaner Arbeit ein leckeres citronen Sorbet und wieder in die Hängematte. So schön kann Sommer sein.
    Euch weiterhin alles Gute… vielleicht dann bald Bericht aus Costa Rica…

    1. trimaran-san

      Das hört sich doch gut an! Mit dem Eis haben wir ja nun auch Fortschritte gemacht. Aber Costa Rica wird noch eine Weile dauern, fürchte ich…

  3. Uli

    Zum Problem Tastatur, schon einmal probiert eine neue Softwarezu installieren?

    Gruß aus dem heissen Baden Württemberg

    1. trimaran-san

      Hmm, das müßte dann speziell für die Tastatur sein. Wenn wir das Betriebssystem updaten, dann würden eine Reihe von wichtigen Programmen nicht mehr funktionieren. Insbesondere Final Cut Pro, welches für die Videos verwendet wird.

  4. Andreas

    Üblicherweise ist der Tastaturtreiber ja nativ im OS enthalten. Ich vermute klimabedingt geben die Kontaktfolien in der Tastatur langsam auf. Abhilfe kann temporär eine externe USB Tastatur schaffen. Ansonsten beim nächsten Applestore halt eine neue Tastatur bestellen. Wobei es bei 8 Jahren auch mal ein neuer Läppi sein darf^^. Früher oder später wird der alte noch weiter sterben, dann ist das Problem der SW Migration nur noch viel größer.

    Achso, hab mich noch gar nicht vorgestellt. Bin der Andreas 46 und bei Recherchen zu NEEL über eure Seite gestolpert. Vielen Dank für die vielen nützlichen Infos!

    Besonders spannend finde ich die geisteswissenschaftliche Komponente von Mathias bei der Segelei. 🙂

    Letztens habt ihr ja bereits den Propeller reinigen müssen. Dazu hätte ich die Frage ob dort das Antifouling nicht haftet oder ob gar keins aufgetragen war.
    Oder ist der Bewuchsdruck in der Region so stark?

    Ich werde ab und an sicherlich noch häufiger Fragen stellen und hoffe ihr habt nix dagegen?

    Danke und viele Grüße
    Andreas

    1. trimaran-san

      Hallo Andreas,

      danke für die Info zur Tastatur. Wir haben inzwischen ein Reinigungsspray versucht, aber die oberste Reihe reagiert weiterhin nicht. Es liegt also an Kontakten, die nicht mehr mithalten. Ich habe nun auch eine externe USB Tastatur bekommen, was das Schreiben etwas tüddelig macht, aber immerhin, es funktioniert.

      Ein neuer Laptop ist für mich keine einfache Lösung. Apple hat ja in ihrer Weisheit die Weiterentwicklung des Videobearbeitungsprogramms Final Cut Pro beendet. Das bedeutet, dass es für neue Betriebssysteme keine kompatiblen Versionen mehr geben wird. Irgendwann werde ich wohl wohl oder übel auf Adobe Videobearbeitung umsteigen müssen, aber zur Zeit habe ich da noch wenig Lust zu.

      Hast Du den link zum Forum https://neelownersgroup.createaforum.com/ gesehen? Dort berichten viele Neel Eigentümer auch über die anderen Modelle.

      Der Propeller war bewachsen, weil der Bewuchsdruck bei Stillstand über Monate auch vor Antifouling nicht halt macht.

      Viele Grüße aus Panama
      Birte

  5. Andreas

    Hallo Birte,

    danke für die nette Antwort. Ja das Forum kannte ich und hab auch schon im Cruiser Forum geschaut. Stephan von der NEEL Trinity (www.sailing-trimaran-trinity.com) habe ich auch schon auf dieses Forum hingewiesen. Er kannte es aber auch schon. Finde es eine super Sache dort das Wissen diverser NEEL Eigner zu sammeln.

    Generell finde ich den Anspruch von NEEL an Performance und Komfort schon klasse und das Design gefällt auch. Ab und an liest man aber eben auch von baulichen Mängeln welche teils arg kritikwürdig erscheinen.

    Irgendwann mittel bzw. langfristig möchte ich auch mal selbst was kaufen. Da stünde dann die Entscheidung ggfls. an, einen NEEL oder sonstigen vernünftigen 2-Hufer zu erwerben. Seid ihr mit der bootsbauerischen Qualität zufrieden?

    Viele Grüße aus dem stürmischen Deutschland
    Andreas

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