SAN

three hulls, two people, one trip around the world…

Panama Lock Down – Phase 3

Wenn man lange genug sammelt, gibt es etwas zu berichten. 

Zunächst einmal ist wieder eine Lockerungsstufe in Kraft getreten. In Panama durften die Friseure, Schönheitssalons und Autohäuser wieder aufmachen. Da kam ziemlich schnell aus der Bevölkerung der Hinweis, dass die Ausgangssperre auf 2 Stunden am Tag kaum Zeit lässt neben einem Supermarktbesuch auch noch einen Friseurbesuch zu machen. Ich vermute, in Panama machen die meisten Leute keinen Wocheneinkauf, viele sollen auch keine Kühlschränke haben, können deshalb nur für wenige Tage einkaufen und gehen deshalb wohl dreimal die Woche in den Supermarkt. Jedenfalls hat die Regierung ein Einsehen gehabt und hat die Ausgangssperre gelockert. In den beiden Provinzen rund um Panamacity gilt weiterhin die Trennung nach Geschlecht, aber die Einschränkung auf 2 Stunden nach Endziffer im Pass wurde aufgehoben. Ich kann also nun montags, mittwochs und freitags los und Mathias dienstags, donnerstags und wieder samstags. Nur der Sonntag ist noch als Vollquarantänetag geblieben. Das bedeutet auch, dass ich nun mit der Frau der anderen deutschen Yacht zusammen einkaufen fahren kann, mit Maske natürlich. Hoffen wir mal, dass die Lockerung diesmal länger als eine Woche bestehen bleibt. Diesen Montag war ich schon eine Stunde früher als sonst mit dem Fahrrad unterwegs. Da habe ich keinen großen Unterschied gemerkt, außer dass der Autoverkehr zugenommen hat.

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Mit der Marina haben wir es endlich geschafft, eine Vereinbarung zur Mitbenutzung des Dinghy Docks zu bekommen. Wir haben nun für einen Monat 100 $ bezahlt. Es war gar nicht so einfach, jemanden zu finden, der anwesend war und das Geld entgegennahm.

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Paket Story – Fortsetzung

Die Austausch Escape Hatches waren angekommen. Adresse über die Marina hier. Mathias fragte mehrmals nach, wie und wo wir sie denn abholen könnten. Erst nach rund einer Woche stellte sich heraus, dass das Paket bei einer kleinen Zollstation auf dem Gelände der Marina lag und dort von uns direkt abgeholt werden musste. Man muss nämlich eine Aufbewahrungsgebühr zahlen, die die Marina nicht übernimmt. Durch dieses Informationsdefizit lagerte unser Paket nun schon recht lange dort. Als ich es abholte, musste ich für 5 Tage Aufbewahrung zahlen, das Wochenende wurde uns nicht berechnet. Die Gebühr sind 21 $ am Tag, es wurden also 105 $ fällig. Nun denn, unterstützen wir den Staat in Panama, sie haben ja gerade eine Menge Extraausgaben durch Corona.

Eine andere Paketgeschichte entwickelte sich um die Lichtmaschine, die von Mastervolt als Garantiefall getauscht werden sollte. Zu dieser Geschichte gibt es noch eine kleine Ergänzung. Ich hatte berichtet, dass Pochon nicht weiterhelfen konnte. Das lag nicht daran, dass sie es nicht versucht hatten. Der Kontakt zur Firma funktioniert weiterhin einwandfrei, auch nach Feierabend und am Wochenende. Der Firmenchef hatte sogar unseren Blog gelesen und  wegen des kurzen letzten Berichts gleich angefragt, warum sie denn nicht hatten helfen können. Das lag daran, dass Pochon sich mit dem Fehler an Mastervolt wenden musste, nur Mastervolt Frankreich war schon in Sommerferien, deshalb landete Mathias bei Mastervolt USA mit diesem Garantiefall. Mit dieser Firma vereinbarte er, dass das Austauschteil an die Vertretung von Mastervolt hier in Panama geschickt werden sollte. Dabei gingen wir schon davon aus, dass das ein Selbstgänger sein würde, die werden ja nicht zum ersten Mal Teile hin und her schicken. Weit gefehlt. Das Paket kam an und sollte gegen $522 Zoll und Gebühren abgeholt werden. Viel hin und her Geschreibe brachte ans Tageslicht, dass hier ein Agent zwischengeschaltet werden müsste. Es fand sich dann einer, der das Kunststück vollbrachte, die Gebühren auf $250 runterzuschrauben. Immer noch zu viel, aber die Alternative, die Annahme zu verweigern und auf eine neue Lieferung zu warten zu unbekannten Gebühren, war noch schlechter. Ein Problem lag wohl daran, dass das Paket mit UPS verschifft worden war, die hier nicht berechtigt sind an “Yacht in Transit” auszuliefern. Als Mathias das Paket von dem Agenten in Empfang nahm, wollte dieser nur bis zum Abbieger an der Hauptstraße kommen. Dann musste Mathias die Lichtmaschine auspacken und unauffällig in die Marina tragen. Wahrscheinlich weil es hier noch die besagte kleine Zollstation gibt, die wir bei den Luken schon kennen gelernt hatten. Ein Schelm, der Böses dabei denkt. 

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Aufregung an Bord

Ein erster Versuch, den Austausch der Lichtmaschine vorzunehmen zog einen Rattenschwanz anderer Ereignisse nach sich und bescherte uns eine Menge Aufregung:

In diesem Prozess fiel die WLan Redbox aus – unsere Lebensader – und dies ist, was Mathias berichtete:

Um die alte Lichtmaschine abzubauen, muss man sie erst einmal stromlos haben. Die Sicherung kann nur getrennt werden, indem man im 24V Kasten die entsprechende Schraube löst. Hmmm, mit einer Knarre im Sicherungskasten rumzuwerkeln ist nicht ohne Risiko, also warum dann nicht kurzerhand die Hauptsicherungen der vier 24V Li Batterien ausschalten? Gesagt, getan. Hmmm. Irgendwie ist da immer noch Spannung auf den Kontakten, also die Sicherungen wieder einschalten und Nachdenken… Ahhrgg… Es piepst – haufenweise Alarmmeldungen. Die Solarregler melden alle einen ‘Shunt Missmatch’… Panik! Unsere Batterien sind ohne Solar in wenigen Tagen leer! Wegen Solar haben wir keinen Generator. Und die Lichtmaschine ist ja kaputt…. Und die Panel behaupten auch, die Batteriepannung ist nur gut 14V, statt 26V. Und in der Tat, das messe ich auch an einer 24V Steckdose. Hmmmmm. Wieder mit Pochon per WhatsApp konferieren. Schritt für Schritt…. Mastervolt Software an das System anschliessen und alles kontrollieren. Die sagt auch, 14V ist Batteriespannung…. Dann die Erkenntnis, die Hauptsicherungen an den 24V Li Batterien müssen nicht nur gedreht werden, sonderen auch noch wieder eingedrückt werden… OK, aber warum hatte ich dann eben noch immerhin 14V gemessen???. Egal, drücken! Aber oh! Andere Fehlermeldungen. ‘Battery Voltage too high’. Warum das nun? Noch mehr Panik! Wieder WhatsApp und Pochon. Aha, die roten Alarmlampen an den MPPT Solarreglern blinken… Also von jedem Regler die Batterie einmal kurz abklemmen, um die Regler zu zwingen, sich einmal ganz neu zu initialisieren. Und oh Wunder, alle Fehlermeldungen sind vorbei und die Solarpanels laden die Batterien wieder. Puhhhh! Darauf erst einmal ein Alsterwasser!

Aber Moment, warum ist unser Internet weg? Was ist mit der Redbox passiert? Neu starten – nichts! Noch mal – nichts! Und wieder! Also ausbauen und schauen. OK, Lampen leuchten, Strom ist also da. Dann mit PC versuchen eine LAN Verbindung per Kabel herzustellen. Klappt nicht! Konferieren mit dem Hersteller in UK… Aufschrauben der Redbox und die Platine nach Brandspuren absuchen – nichts. Nach vielen Emails der Entschluss, zwei neue Redbox zu kaufen und nach Panama liefern zu lassen. Es ist ein Graubereich in Sachen Garantie. Man sieht, der Kreis schliesst sich. Nun werden wir es wieder mit dem Zoll zu tun bekommen…

Wir befanden uns also über gefühlt Stunden in einem Zustand, in dem es aussah, als wenn es keine Methode mehr geben würde, die Batterien wieder aufzuladen. Was bedeutet das denn? Kein Strom heißt, nichts geht mehr. Nicht nur für die diversen Geräte, die man zum Segeln braucht, brauchen wir Strom. Kein Strom heißt auch: kein Frischwasser, keine Toilettenspülung, kein Kühlschrank, keine Kühltruhe, keine Aufladung von elektronischen Gimmicks, keine Ventilatoren, keine geladenen Telefone, kein Licht, keine Positionslichter bzw. Ankerlicht. Kurz, hier war nun Panik angesagt. In solchen Situationen ist es am besten, Mathias in Ruhe nach den Ursachen forschen zu lassen. Fragen, wie “Hast Du auch den Stecker wieder reingesteckt?” bringen ihn gezielt auf die Palme, selbst wenn dies tatsächlich mal die Ursache sein sollte.

Und schliesslich musste Mathias jemanden finden, der den Pulley von der alten Lichtmaschine an die neue Lichtmaschine montierte. Es gibt interessanterweise zwei Varianten dieser Lichtmaschine, und Mastervolt hatte prompt die falsche geliefert… Das waren dann noch einmal $37. Nun müssen wir sie noch ausprobieren – Mathias traut sich noch nicht ……

Elektronisches Spielzeug

Ohne die WLan Verbindung der Marina sind wir etwas Internet-handicapped. Mathias Handy liefert noch eine Datenverbindung allerdings mit reduzierter Geschwindigkeit, die nicht für E-Mails und Webseiten reicht. Immerhin funktionierte WhatsApp noch. Da Roaminggebühren für normale Telefonate unerhört hoch liegen (es scheint immer erst mal eine Anschlussgebühr von 15 Euro berechnet zu werden), ist die WhatsApp Telefoniererei schon wichtig. Abhilfe wollte ich schaffen, indem ich ein Handy mit Panama Sim Karte und unlimitiertem Datenvolumen besorgen wollte. Das hat zwar geklappt. Aber die einfachen Prepaidkarten sind doch irgendwie als Router gesperrt. Der Hotspot über dieses Handy baut im Rechner keine Internetseiten auf. Anschluss über USB bleibt noch zu testen, muss erst mal ein Programm her, das Mac und Android kommunizieren lässt. Aber, alles halb so wild. Ersatz für den Router ist bestellt, Internet über das neue Handy funktioniert, nur die Webpagebedienung ist für einige Zeit erschwert. Das ist auch ein Grund dafür, weshalb dieser Bericht länger auf sich warten ließ.

Mathias Handy kann inzwischen wieder telefonieren und sms empfangen. Das hat eine ganze Weile nicht funktioniert. Wir haben dann die sim Karten von seinem und meinem Handy getauscht, damit aber das Problem an das andere Handy übertragen, am Handy konnte es also nicht liegen. Abhilfe schaffte nun der Tausch der sim Karte, Mathias hatte sich eine Ersatz-Sim-Karte mitgeben lassen. Sehr vorausschauend. 🙂 Manchmal frage ich mich, ob es früher nicht einfacher war, als man von See mittels Flaschenpost kommunizierte und es nach einer langen Fahrt noch hieß: “Land in Sicht!” statt: “Ich habe Netz!” Auf der anderen Seite war das nicht ganz ungefährlich, wie man bei Moitessier nachlesen kann, der sich in waghalsigen Manövern mit seinem kleinen Boot großen Handelsschiffen näherte und mittels Zwille die Flaschenpost dort an Bord schoss. 

Der frustrierende Zustand meiner nicht mehr funktionierenden Tastatur hat  sich ebenfalls etwas entspannt.

Mein Lieblings-Elektronik-Tante-Emma-Laden im Bahnhof hatte ein Druckluftspray, mit dem man die Tasten reinigen kann. Da ich aber nicht so recht überzeugt war, dass das funktionieren würde, schaute ich auf dem Rückweg noch einmal bei denen ins Fenster. Und siehe da, im Fenster lagen Tastaturen! Es waren USB Tastaturen, die nur 12 $ kosteten. Genau das, was ich brauchte. Ich nahm gleich eine auf gut Glück mit. Das erwies sich als weise Entscheidung. Die Reinigung brachte keinen Erfolg, es muss ein Stecker oder ein Kontakt kaputt sein, der die gesamte Reihe ansteuert. Aber die USB Tastatur konnte mein Rechner erkennen und ich bin wieder in der Lage, direkt Text einzugeben und muss nicht mehr den Umweg über einen anderen Rechner und Airdrop plus Copy-Paste gehen. Einziger kleiner Haken an der Sache: Bei der Tastatur hakt bereits jetzt der Buchstabe “s”. Die Taste muss ich immer besonders stark runterpressen, habe schon einen Muskelkater im linken Ringfinger 😉

In dem Laden kennen sie mich allmählich, als ich zweimal am Tag dort erschien, fragten sie nach, wo ich denn eigentlich her komme.

Der nächste Besuch folgte, als wir Knopfzellbatterien brauchten. Kein Problem für den Tante-Emma-Laden, selbst eine ganz ungewöhnliche Größe zauberte er noch aus den Beständen hervor. Die Knopfzellen waren für unseren Tan-Generator für eines unserer Bankkonten, über das wir eine unserer Kreditkarten aufladen. Auch ein nicht ganz unwichtiges Teil. Allerdings haben wir da zur Not noch unser Backup, weil unsere Tochter zuhause mit umfassenden Vollmachten ausgestattet ist. 

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Immer etwas zu basteln:

Einen windstillen Tag nutzte Mathias zum Tauschen des Windmessers an der Mastspitze. Das war ja noch ein Problem, das zur Reparatur anstand. Die Aktion war erfolgreich, jetzt kommen wieder die Daten der Windstärke auf unseren Instrumenten an. 

Inzwischen sind auch unsere kleinen Tauchflaschen angekommen. Bei YouTube gibt es zu diesen Geräten unterschiedliche Videos. Einige warnen strickt davor und nennen die Geräte Betrug. Eines fand ich ganz vernünftig, dort hat ein junger Tauchexperte die Flaschen getestet. Was man wohl beachten muss ist, dass es sich nicht um ein Spielzeug handelt und man damit nicht tief tauchen sollte. Für unsere Zwecke, nämlich die Luftzufuhr während Putzarbeiten am Rumpf, sind sie aber geeignet. Das Aufpumpen mit der Handpumpe dauert Ewigkeiten. Auch deshalb wird man keinen Spaß an den Dingern haben, wenn man sie zum längeren Schnorcheln einsetzen möchte. Ich habe bereits einmal eine Flasche ausprobiert. Es hat funktioniert, allerdings ist es sehr gewöhnungsbedürftig. Nicht umsonst wird in dem Video gesagt, man solle vorher eine Tauchausbildung machen. Ich glaube, ich habe nicht gleichmäßig genug geatmet. Sinn der Übung war, unsere Schraube noch einmal zu kontrollieren und neuen Bewuchs zu entfernen. Für die kommende Woche war nämlich mehr Wind und Welle angesagt und da ist es notwendig, notfalls manövrierfähig zu sein. 

Wo die Luftblasen hochkommen, wird gerade zur Schraube getaucht.

Das Wetter war dann auch 2 Tage lang recht windig, bis etwas über 30 Knoten Wind und ca. 1 m Welle. Da wurden wir mal wieder ein wenig durchgeschaukelt. Der Anker slippte im tonig-matschigen Untergrund ingesamt rund 12 m. Die Windrichtung war parallel zum Land, so dass wir genügend Platz hatten. Ein schönes Beispiel dafür, wenn auch die Berechnung und Verlängerung der Ankerkette keinen zusätzliche Sicherheit mehr bringt. Hier hätte nur noch ein größerer Anker mit einer entsprechend größeren Scherfläche geholfen. Unser Nachbarschiff hatte sich auf die andere Seite der Landzunge verholt (umgeparkt), wo man mehr Schutz vor den Wellen hat. Der Untergrund dort ist aber nicht besser und das Ankerfeld auf der Seite ist viel voller. Ein Slippen im vollen Ankerfeld fanden wir noch gefährlicher als hier auf unserer Seite. Die Welle hat uns nicht viel ausgemacht, ein deutlicher Vorteil eines Mehrrumpfbootes. Wenn sich das Wetter wieder beruhigt hat, werden wir unsere Ankerposition wieder korrigieren. 

Tracks Muster, wenn man monatelang an derselben Stelle bleibt.

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Die lieben Behörden

Lange versuchten wir in mühseliger Kleinarbeit herauszufinden, ob es eine Visumsverlängerung gibt. Schließlich ist noch Fahrverbot für Yachten und die Nachbarländer haben ihre Häfen noch nicht wieder geöffnet. Die deutsche Botschaft hilft einen in solchen Fragen nicht weiter und verweist nur auf die panamaischen Behörden. Dort öffnet sich die entsprechende Internetseite nicht und die Hotlines auf Spanisch nutzen mir wenig. Bei Instagram oder WhatsApp Chat Anfragen erhält man keine Antwort. 

Der Informationsfluss der deutschen Botschaft ist überhaupt recht dürftig. Änderungen zum Ausgehverbot liest man am besten bei der amerikanischen Botschaft nach, die bringen die Information schneller und detaillierter ins Internet. Die letzte Änderung ist von der deutschen Botschaft erst einen Tag nachdem sie schon in Kraft getreten war, mitgeteilt worden und ist auch noch unvollständig. Die Beschränkungen, dass die Geschlechter nur an unterschiedlichen Tagen raus dürfen, gilt nur für einige Provinzen und nicht für ganz Panama. Aber für diese Informationen kenne ich inzwischen die Internetseite und den Twitterkanal der Gesundheitsbehörde. Ohne meine rudimentären Spanischkenntnisse wäre es aber wohl fast unmöglich, sich ausreichend zu informieren. Es gilt ja, die Texte erst einmal zu finden, die man dann mit DeepL übersetzen möchte. 

Am ersten lang geöffnetem Freitag traf ich mich dann mit unserer Nachbarin und wir machten uns auf den Weg zur Einwanderungsbehörde. Die Informationen, die man auf dem Internet zur Visumsverlängerung erhalten kann, waren nicht eindeutig und die deutsche Botschaft weigerte sich immer noch beharrlich, irgendwelche Infos einzuholen. Kurz, wir machten uns auf den Weg. Vor dem Gebäude warteten eine Menge Leute und es gab auch eine Schlange, aber Susi fragte einfach die Wache am Eingang und als Europäer konnte man hinein und an einem Schalter eine Nummer bekommen. Diese Nummern wurden dann sehr schnell in der Anzeige aufgerufen. Am entsprechenden Fenster rief man eine Beamtin, die Englisch sprach und nachdem wir nacheinander mit zwei verschiedenen Leuten gesprochen hatten, hatten wir unsere Auskunft erhalten. Wir dürfen mit unserem Einreisestempel noch bis Ende Oktober im Land bleiben, danach müssten wir Strafe zahlen, oder das Land verlassen. Man muss das Land für mindestens 7 Tage verlassen, dann darf man erneut für 180 Tage einreisen. Weshalb die deutsche Botschaft es nicht schafft, diese ja doch recht einfache Regelung als Auskunft an deutsche Staatsangehörige weiter zu leiten, bleibt ein Rätsel. 

Die Verlängerung der Aufenthaltsgenehmigung bis Ende Oktober passt uns gut. Costa Rica öffnet sich langsam wieder. Wenn wir dort von November bis Januar herumfahren können, hoffen wir, dass man ab Februar nächsten Jahres Richtung Französisch Polynesien aufbrechen kann. Es gibt zwar noch wieder neue Hürden zu überwinden wie eine neue Krankenversicherung und ein Corona Test oder eine 14-tägige Vollquarantäne in Costa Rica, aber niemand erwartet mehr, dass etwas einfach funktioniert. 

Französisch Polynesien hat inzwischen den Verkehr zwischen den Atollen genehmigt und sich auch touristisch wieder weiter geöffnet. Außerdem werden dort im 2 Jahresrhythmus die Lehrer und Beamten von Frankreich durchgetauscht. Die neue Welle ist nun wohl gekommen und mit ihnen steigen die Coronafälle dort an. Bleibt nur zu hoffen, dass sich die Lage bis zum nächsten Jahr nicht wieder dermaßen verschlechtert, dass erneut alle Häfen geschlossen werden.

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Ankerkettenlänge und die App

Mathias lässt sich beschäftigungstechnisch nicht so leicht unterkriegen und so hat er immer noch Lust, sich mit seiner Ankerkettenlängenberechnung zu beschäftigen. Als Krönung der einfachen Anwendbarkeit ist er nun dabei, eine App für iPhone und iPad zu programmieren. Trotz der Anfangshürden eines solchen Unterfangens, wie Lernen der entsprechenden Programmieroberfläche / -sprache, macht das Projekt sehr gute Fortschritte und ist in einer ersten Simulationsversion schon funktionstüchtig. Unser Sohn hat auch ein Icon entworfen. Einer Veröffentlichung steht also nicht mehr viel im Wege, nur noch die Dokumentation, eine Ratingfunktion, weitere Verbesserungen zu den Infofeldern und und und….Ich hatte mir schon gedacht, dass die Meldung “Die App ist fertig’” mit Vorsicht zu genießen ist 🙂 Und dann ist da noch die Aufgabe, diese App auf Android zu portieren…

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Wer keine Arbeit hat, der schafft sich welche. 

Mathias war jetzt paar  Mal mit dem Fahrrad unterwegs. Beim ersten Mal war er recht spät erst losgefahren, dann ist es kühler. Der Supermarkt war an dem Tag etwas voller und Mathias kam trotz rasanter Fahrweise erst kurz nach 19 Uhr wieder hier in der Marina an. Um 19 Uhr beginnt die Ausgangssperre und es ist auch dunkel. Deshalb war ich schon in Sorge. War er von der Polizei aufgegriffen? Was mache ich denn, wenn etwas los ist? Na, es war ja alles gut.

Beim dritten Mal fuhr er wieder flott mit dem Elektrorad und kurz vor dem Supermarkt übersah er an der Fußgängerbrücke das Regenablaufgitter und es machte Peng! Ein Riesenloch im Schlauch! Zu groß um es dort zu flicken. Ich hätte mich in einem solchen Fall in ein Taxi gesetzt, wozu ist man mit einem Klapprad unterwegs. 😉 Aber Mathias lässt sich nicht so leicht von widrigen Umständen aus der Ruhe bringen. Er drehte um und trat den Rückweg zu Fuß an, das sind immerhin so 12 km zu laufen. Schon eine Leistung. Als ehemals passionierter Radfahrer kennt Mathias den Spruch: “Wer sein Rad liebt, der schiebt.” Er übertrieb etwas und wandelte ab: “Wer sein Klapprad mit kaputtem Reifen liebt, der trägt es”. Ihr könnt Euch vorstellen, dass er ziemlich geschafft hier wieder ankam. Und es war diesmal auch noch deutlich nach Sperrstunde. Ab 19 Uhr fährt hier immer eine Polizeistreife die Straße ab, um zu sehen, ob die Ausgangssperre eingehalten wird. Mathias wurde von ihnen angesprochen, der kaputte Reifen zählte als Begründung und er musste keine Strafe zahlen. An dem Abend verließ Mathias die Couch nicht mehr. Ich überlege nun, ob er eine private Ausgangssperre bekommen sollte. 😉 

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Noch ein paar kleine Erfolgsmeldungen zum Schluss:

Das Fahrrad wurde schnell wieder repariert, wir haben seit dem letzten Plattenproblem mehrere Ersatzschläuche liegen 🙂

Der Test der neu eingebauten Lichtmaschine war erfolgreich !

Die neue Red Box ist angekommen und wir haben wieder eine vernünftige Internetverbindung für unsere Rechner an Bord! 🙂

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Dieser Beitrag hat 12 Kommentare

  1. Rolf Moldrings

    DANKE für die, wie immer gute und interessante, Info!!! Macht Spass zu Lesen.
    Man kann nur hoffen, dass die verrückten Coronazeiten bald vorbei sind.
    Alles Gute, handbreit – Grüsse aus Dauin, Philippinen, Rolf

    1. trimaran-san

      Hallo Rolf,
      ja, wir halten auch die Daumen gedrückt, dass die Lockerungen hier andauern und wir uns tatsächlich im Oktober mit dem Boot wieder bewegen können.
      Gruß
      Birte

  2. Joachim

    Super Bericht, mit tollen Bildern, so kann man sich auch gut vorstellen wie die Umgebung ausieht. Zu Coronazeiten ist so eine Reise wirklich eine besondere
    Herausforderung und dann noch die zusätzlichen Ausfälle.
    Bleibt Gesund! Liebe Grüße und 73, aus der Heimat., Joachim

    1. trimaran-san

      Hallo Joachim,
      danke für das Lob. Leider können wir gar nicht so viel von der Umgebung zeigen. Ist schon komisch, ein halbes Jahr in einem Land zu sein und nur den Weg zum Supermarkt kennen gelernt zu haben.
      Gruß
      Birte

  3. Matthias

    https://www.stern.de/p/plus/genuss-reise/mit-kummer-ohne-sorgen–die-geschichte-einer-90-taegigen-odyssee-zu-coronazeiten-9394410.html

    90 Tage Odyssee auf einem Segelboot… Da könnt ihr doch nur müde drüber lächeln! Ich drück die Daumen, dass es bei Euch bald wieder weitergehen kann. Mit dem Geld was jetzt über die Ankerketten-App reinkommen wird, könnt ihr ja wahrscheinlich überall auf der Welt in Saus und Braus leben 😂

    Beste Grüße aus Fanø
    Matthias

    1. trimaran-san

      Hallo Matthias, Naja, im Apple Store muss ich $99 im Jahr zahlen, damit die App dort überhaupt erscheint. Ich hoffe, sie spielt zumindest so viel Geld wieder rein, dass die App Store Gebühren wieder reinkommen. Und von allem, was ich im App Store einnehme, muss ich 30% an Apple abführen… Die Standgebühren auf dem Flohmarkt sind da deutlich attraktiver… 🙂 Cheers, Mathias

  4. Micheline Lang

    Ja, ich bin auch immer begeistert über den Reisebericht. Bitte gib Matthias private Ausgangssperre!! Dass du dir Sorgen gemacht hast, kann ich gut verstehen!! Eure Weiterfahrt ist ja spannend wie ein Krimi! Die Zahlen in Frankreich steigen momentan sehr an. Drücke euch die Daumen für französisch Polynesien! Doch erstmal rauskommen aus Panama.
    Die Neel 51 lag gestern noch immer im Hafen. Ihren Mast konnte ich wegen der Länge immer zuerst erkennen.
    Nun sind wir in Quiberon gelandet. La Rochelle und die Atlantikinseln liegen zeitlich nicht mehr drin. Coronavirus macht uns Sorgen. Fahren wieder zurück am WE.
    Bis zum nächsten Bericht.
    Micheline

  5. d alphenaar

    Hallo Birte und Mathias, In awe of your adventure! Best of luck, Bruce and Deirdre A.

    1. trimaran-san

      Hi Deidre and Bruce, thanks! But to be honest, most of the time it does not feel like an adventure. Only when vital parts break, does it feel like a daring adventure… 😉 Luckily, those moments have been brief so far. Best, Mathias

  6. Reinhold

    Sehr beeindruckend, so aus der hohlen Hand eine App rauszuschütteln. Vergiss nicht, einen ganz dicken Disclaimer reinzuschreiben. International und erst recht auf See gelten amerikanische Verbraucherregeln. Wenn irgendjemand gegen die Hafenmauer knallt und dann sagt, Deine App sei schuld, weil er sich daran gehalten hat, und wenn das ein Amerikaner ist, kann es Ärger geben. Viel Glück für die weitere Reise

    1. trimaran-san

      Hallo Reinhold, Ja in der Tat, dessen bin ich mir bewusst. Die berühmte Katze in der Mikrowelle…

      Erst wollte ich ja gar nicht fuss und pound machen, das schreckt dann schon mal viele ab. 😉 Aber ich habe auch einen dicken Disclaimer in Rot am Anfang der Infos.

      Die Landing Page ist nun in Arbeit, und vielleicht kann ich ja in einer Woche einen Launch der App machen…

      LG

      Mathias

  7. Reinhold

    Heureka, ich hab ihn gefunden, den Rechtschreibfehler.
    Im Paragraph “Elektronisches Spielzeug” Satz 7: “muss erst mal ein Programm her, dass Mac und Android kommunizieren lässt”
    Only God is perfect (Arnold Schwarzenegger).

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