SAN

three hulls, two people, one trip around the world…

Oh wie schön ist Panama

Es riecht zwar nicht alles nach Banane hier, aber es ist schön, weil wir wie in Janosch Geschichte noch in unserem eigenen kleinen Haus sitzen. Dieses Haus schwimmt gerade vor der Marina La Playita bei Panama City. Es ist heiß, so 34 Grad tagsüber. Der Pazifik aber hat wohl eine kühlere Strömung, jedenfalls ist das Wasser deutlich kühler als das in der Karibik. Gehen wir jetzt in unseren Technikraum, fühlt der sich schön kühl an, nur 27 Grad. Das ist schon knapp an der Grenze, an der man ein T-Shirt anziehen muss……

Weil das Corona Virus keine Planungen zulässt, stellen wir uns zunächst auf einen längeren Aufenthalt ein. Rundum habe ich den Sonnenschutz außen an den Fenstern angebracht und unsere Ventilatoren kommen oft zum Einsatz.

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Um noch das WLAN der Marina ausnutzen zu können (solange es noch angeschaltet bleibt), haben wir dicht am Ufer bzw. dicht am Wellenbrecher der Marina geankert. Dummerweise liegen hier auch zwei Ausflugsdampfer, die wohl zur Zeit nicht fahren dürfen. Es sind aber immer ein paar Leute an Bord, die putzen und nach dem Rechten schauen. Jedenfalls stänkern sie mit ihren Dieselmotoren hier täglich alles voll und je nach Windrichtung fallen Rußpartikel auf unser Schiff. Heute hatten sie Großreinemachen und eine riesige Seifenpfütze schwamm gemächlich auf unser Schiff zu, nur gut, dass wir gestern gerade unser Trinkwasser generiert hatten.

Als wir die Marina verließen fuhren wir noch zum Tanken, denn es war nicht klar, was mit der Tankstelle passieren würde, wenn die Marina dicht macht. Beim Bezahlen unterhielt ich mich sehr nett mit der Dame von der Marina. Sie fragte noch nach, ob wir schon ausgecheckt waren. Mathias hatte das schon erledigt. Die Rezeptionsdame wollte aber noch in die Akte schauen und bat einen Kollegen, ihr die Akte zu reichen. Er kam aus dem Nebenraum mit einem Umschlag und daraufhin stellte mir die Dame sehr merkwürdige Fragen. Wir seien schon mal 10 Tage da gewesen und jetzt wiedergekommen? Nein, wir sind erst seit Freitag hier. Nochmal den Namen des Schiffes kontrollieren. ZAN – Zulu-Alpha-November? Nein, SAN – Sierra-Alpha-November! Sie hatte die Akte unserer Freunde in der Hand, die auch in der Marina waren, aber schon länger unterwegs zu den Marquesas sind. Die richtige Akte lag noch bei ihr auf dem Tisch und so konnte doch noch bestätigt werden, dass die Liegegebühren schon bezahlt waren. Wir amüsierten uns beide über die Verwechslung. Die Rezeptionsdame erkundigte sich noch nach meinem Herkunftsland und nach dem Stand von Corona dort. Wir verabschiedeten uns mit gegenseitigen guten Wünschen für uns und unsere Familien. Ich weiß nicht, ob diese gute Stimmung dazu beigetragen hat, aber kurz bevor wir ablegten, kam sie aus dem Office und gab uns zwei orange Plastikarmbänder, mit denen wir uns ausweisen können, um wieder an Land gelassen und nach einem Einkauf auch wieder auf das Gelände der Marina kommen zu können. Das war schon sehr nett. Es gibt nämlich am Zugang zum Dinghy Anleger jetzt Kontrollen durch die Armee. Während Mathias nochmal kurz mit dem Fahrrad einkaufen war und ich wartete, kam eine Frau im Dinghy angefahren. Sie wurde von den Soldaten kontrolliert und musste wieder umkehren. Bleibt zu hoffen, dass unser oranges Armband dies für uns verhindern wird.

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Überhaupt soll es eine Menge Kontrollen durch das Militär geben. Ein Deutscher, den wir in der Marina trafen, berichtete, dass man vor den weiter draußen in der Bucht liegenden Inseln zwar ankern könne, der Strand aber abgesperrt sei und man von Militärposten daran gehindert werde, mit dem Dinghy an Land zu gehen. Es ist also wohl wirklich besser, hier zu ankern, auch wenn die Szenerie nicht gerade malerisch ist.

Mathias hat immer ein ungutes Gefühl, wenn sich uns ein Motorboot nähert, da er befürchtet, dass es sich um Polizei / Militär handeln könne, die uns aus dem Land verweisen will. Bei den Las Perlas Inseln soll das mehreren Yachten widerfahren sein. Sie wissen aber nicht, wohin sie fahren sollen.

Zur Zeit ist es ja überall schwierig. Freunde von uns sind in der Karibik mit Mühe noch in Jamaika untergekommen, nachdem sie von einer Insel zur nächsten geirrt waren und überall abgewiesen wurden. Aber auch auf Jamaika wurde ihnen gesagt „Weiße brauchen wir hier nicht“ und sie dürfen nicht an Land.

Die Navionicskarten für den Pazifik kann man inzwischen wieder erhalten, nur kommen wir nicht nach Panama City rein und wir wissen noch gar nicht, ab wann wir sie nun haben müssen. Denkbar wäre ja sogar, dass wir erst nächstes Jahr über den Pazifik fahren. 

Die Mobilfunkanbieter nennen ihr Netzwerk um: “Bleib Zuhause”

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Das Registrieren bei der deutschen Botschaft war ein mehrtägiges Unterfangen. Immer wieder ist entweder die Internetverbindung zu schlecht, oder der Server ist überlastet. Überhaupt hat man unterwegs ja nicht immer einen guten Anschluss ans Internet. Da hilft es, dass wir es von Alvesen schon gewohnt waren, dass man warten muss, bis sich eine Webseite aufbaut, oder dass Videocalls nicht möglich sind, weil alles zu langsam geht. 

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Wildlife on SAN

Eines Abends saßen wir gemütlich in unserer Sofaecke und wollten gerade einen Film aussuchen, als unser Alarm vor der Steuerbordluke losheulte. Wir sprangen auf und schauten nach. Kurz darauf rief Mathias: „Da ist ein Tier an Bord!“ „Ein Vogel?“ „Nein, da läuft es!“. Ein Waschbär zischte durch unser Wohnzimmer! Er war recht schnell, wir machten möglichst schnell die Fenster und Türen zu, in der Hoffnung, ihn hinten wieder rausscheuchen zu können. Aber er war noch schneller und flitzte dummerweise in den Steuerbordrumpf. Dort haben wir unsere Regale mit den Vorräten und es gibt eine Menge Ecken, in denen er sich verstecken konnte. Ich machte Licht an und sah ihn auf einem Regal sitzen. Der Waschbär fauchte mich böse an. Selber! Soll ich zurückfauchen? Hättest ja nicht hier rein zu laufen brauchen. Zwar sind wir gegen Tollwut geimpft, aber die Zähne, die er entblößte, sahen nicht ungefährlich aus. Uns fiel ein, dass wir einen (viel zu teuren) Catcher gekauft hatten, den Mathias ziemlich schnell fand. Damit konnten wir den Waschbären auf dem Regal fixieren, aber nicht wegbewegen. Wir versuchten noch, ihn mit dem Taser und mit Pfefferspray zu bekämpfen, was ihn aber nicht wirklich beeindruckte. Irgendwann entwischte er erneut und floh in den vorderen Bereich des Steuerbordrumpfes. Dort lagern wir ein Segel und obendrauf einige Ikeataschen, hinter denen er sich versteckte. Diesmal konnten wir den Catcher richtig einsetzen und der Waschbär hing bald darin. Mit einer Pappe abgedeckt hoben wir das Netz Richtung Luke. Er schaffte es, wieder nach draußen zu klettern. Mathias sprintete schnell hinterher und ich verriegelte drinnen alles. An Deck war der Waschbär nicht mehr zu finden. Er hatte wohl genug von uns und ist lieber wieder über Bord gesprungen. Gut so. Der wäre mir als Haustier doch etwas zu wild gewesen. Wir vermuteten, dass er an den Leinen des Hahnepots hochgeklettert war und brachten dort Rattenschutz an. Das sind runde Scheiben, die sich drehen, und über die Tiere nicht so leicht klettern können. Hinten an den Aussenrümpfen, brachte Mathias Stolperdrähte an, die zumindest einen Alarm auslösen sollten.  Abends, als wir zu Bett gehen wollten, roch es streng im Schlafzimmer. Grund: Der Waschbär muss sich wohl schon, bevor wir ihn bemerkten, im Schlafzimmer aufgehalten haben, jedenfalls hatte er in unser Bett gepubert. Igitt — alles abziehen und an Deck werfen. Da auch der Matratzenschoner in Mittleidenschaft gezogen war, zogen wir für die Nacht in die vordere Kabine um. Das war gar keine schlechte Idee, sie liegt etwas tiefer im Bug und profitiert deshalb von dem kühleren Wasser und die Belüftung ist dort auch besser als in unserer Kabine. 

Unsere schiffseigene Grille ist leider nicht mehr da. Sie ist einer tragischen Verwechslung zum Opfer gefallen. Mathias war im Technikraum am Arbeiten, als er etwas herumkrabbeln sah. Sofort dachte er an eine Kakerlake und verfolgte das Viech und tötete es. Im Hellen stellte es sich heraus, dass die Kakerlake unsere Grille Jeremiah war.  🙁 Zwar sollte man keine Insekten oder andere Tiere von einem Ort zum anderen transportieren und wäre sie uns z.B. auf Galapagos entwischt, wäre das sicher nicht gut gewesen. Aber vermissen tun wir sie trotzdem.

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Überhaupt, Galapagos. Die Inseln sind jetzt ohnehin voll gesperrt, aber auch wenn man sie in normalen Zeiten anlaufen möchte, muss man sich vorher bestätigen lassen, dass man ein sauberes Unterwasserschiff hat und es kostet mehrere tausend Dollar Gebühren. Wir haben uns damit abgefunden, an den Inseln vorbei zu segeln, wenn es dann irgendwann wieder losgehen wird. 

An unserem Ankerplatz hier haben wir Pelikane in unserem Vorgarten. Man kann kleine Schwärme von Mini-Rochen sehen. Die Waschbären kommen hoffentlich nicht mehr an Bord und der eine hat es wohl auch nur geschafft, als wir relativ dicht am Ufer lagen. 

In der Marina auf der karibischen Seite des Kanals war es noch abenteuerlicher. Dort gibt es ein ansässiges Krokodil. Wir haben eine Aufnahme davon zugeschickt bekommen:

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Was sonst so los ist:

Der Wasserstand am Ankerplatz schwankt um 4,5 Meter, der Untergrund ist recht tonig. Man muss etwas aufpassen, ob sich der Anker nicht doch bewegt. Für uns vielleicht gar nicht verkehrt. Ab und an mal umparken wäre nicht schlimm, dann hätten wir wenigstens mal den Dieselmotor bewegt. Da wir ihn nicht zum Strom erzeugen brauchen, müssen wir extra darauf achten, ihn nicht zu lange still zu legen.

In Panama sind die Supermärkte geöffnet, um aber ein Gedrängel zu vermeiden, darf man nur zu bestimmten Zeiten einkaufen. Die erlaubte Stunde richtet sich nach der letzten Ziffer im Pass. Unsere letzte Ziffer ist ein Buchstabe, ein Joker? 😉 Die Leute haben diese Regelung nicht gut eingehalten, deshalb dürfen nun Frauen und Männer nur noch getrennt einkaufen. Montags, mittwochs und freitags die Frauen und dienstags, donnerstags und samstags die Männer. Am Sonntag bleiben dann alle zusammen zuhause.

Eine Stunde zum Einkaufen ist ja auch nicht gerade viel, wenn man den Supermarkt nicht kennt. Aber im Moment warten wir eh ab, da wir genügend Vorräte haben und selbst die frischen Sachen noch gut vorhanden sind. 

Unsere Speiseeisherstellung macht Fortschritte. Zu reife Früchte, die man nicht mehr so gerne essen mag, eignen sich hervorragend zum Eis machen. Es gab schon Bananen-, Birnen- und Pina Colada-Eis bei uns. Die Konsistenz ist handgerührt nicht perfekt, vielleicht finden wir ja noch irgendwann einen kleinen Konverter von 24 V auf 110 V, oder notfalls von 230 V auf 110 V. Ihr seht, noch lassen wir uns nicht kleinkriegen. 🙂

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Mathias hat wieder eine Reihe von Bastelprojekten. Eins ist der Austausch der Antennenkabel von den Radio Geräten im Navigationstisch zum Fuße des Mastes und von dort den Mast hoch. Er hatte mit einem Stehwellenmessgerät gemessen, dass über die Hälfte der Leistung in den Leitungen verloren geht und nicht mehr an den Antennen ankommt. Das Kabel den Mast hoch zu ziehen, erwies sich als extrem aufwändig. Irgendetwas ist da oben immer noch nicht in Ordnung, und die AIS Antenne ist immer noch nicht angeschlossen. Es bleiben also genügend Aufgaben übrig.

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Nachtrag zur Kanaldurchfahrt:

Kurz vor unserem Termin gab es Probleme mit der vorderen Toilette. Weil aber die Toilette im Backbordrumpf immer noch verstopft ist, hätten wir nur noch eine funktionierende Toilette für die 6 Personen während der Durchfahrt gehabt und alle Mann hätten immer durch unser Schlafzimmer stratzen müssen. Nicht so ideal. Glücklicherweise ließ sich der Fehler schnell finden. Ein Gummianschluss hatte ein Loch. Dieses spezielle Ersatzteil führten wir zwar nicht, aus unserer Werkstatt zuhause war aber eine Tube hitzebeständiges und – für diesen Zweck wichtiger – elastisches Silikon mitgenommen worden. Der Trick klappte, und die Toilette ließ sich wieder benutzen. 

Im Kanal werden Pilotleinen auf die Schiffe geworfen, an denen man die dicken Panama-Kanal-Taue befestigt. Dann werden mittels der Pilotleinen die Taue auf die Schleusenmauer hochgezogen, wo sie vom Kanalpersonal befestigt werden (Schlaufe über den Poller gelegt). Damit die Pilotleinen dort landen, wo sie hin sollen, ist an deren Ende eine „Monkey Fist“ befestigt. Das ist ein Knäuel aus Tauwerk mit oder ohne Bleikern. Im zweiten Abschnitt des Kanals waren wir eins der äußeren Schiffe und somit würde die Monkey Fist auf unserem Bug landen. Wir waren dabei sehr besorgt um unsere Solarzellen. Deshalb deckten wir sie an der Seite und auch einen Bereich vorne mit Bettdecken ab. Allerdings traf die Monkey Fist beim ersten Mal genau einen Bereich der Solarzellen vorne, wo keine Decke lag. Glück im Unglück, die Monkey Fist hatte keinen Bleikern und obwohl es ein ordentliches Bummsgeräusch gab, sahen die Solarzellen hinterher o.k. aus. Die Leinen in der nächsten Kammer fingen unsere line handler gekonnt auf.  Jedenfalls zielen die Monkey Fist Werfer nicht so gut, wie uns vorher erzählt wurde.

Während der Fahrt über den Gatun See versuchten wir, mit dem Wasseraufbereiter den Wassertank zu füllen. Aber es baute sich nicht genügend Druck auf. Auch als Mathias es versuchte, gab es keine Besserung. Dabei musste ich gerade in einer Kurve des Fahrwassers mit entgegenkommenden Schiff das Steuer übernehmen (kleine Abwechslung vom Kochen). Erst in der Marina hinter dem Kanal konnten wir uns mit dem Wasseraufbereiter beschäftigen. Eine Schelle am Schlauch hatte sich gelockert, das war einfach zu reparieren, und wir wechselten bei der Gelegenheit auch noch den Filter aus. Nun funktioniert er wieder. Zum Glück – der Wasseraufbereiter ist schon ein sehr wichtiges Teil unserer Ausrüstung.

Kommentar von Mathias:

Apropos Ausrüstung. In dieser Corona Krise kommen unsere Reisevorbereitungen so richtig zum Tragen. Mit den Solarzellen sind wir autark bzgl. Strom, wir brauchen also keine Marina, und wir müssen auch den Volvo Motor nicht jeden Tag deswegen ein oder zwei Stunden laufen lassen. Vom Wassermacher haben wir so gut wie jedes Teil als Ersatzteil dabei. Auch die zentrale Pumpe, die den Wasserdruck auf allen Leitungen aufbaut, haben wir auf St. Martin noch einmal als Ersatzteil gekauft. Falls uns das Benzin für das Dinghy ausgehen sollte, schalten wir auf Elektroantrieb um. Dieseltank ist voll. Ersatzteile für den Volvo Diesel sind auch Unmengen an Bord. Also, touch wood….

Überhaupt, fühle ich mich durch die jetzige Situation vollkommen bestätigt in meinen Aktionen seid Portugal, wo ich anfing, in jedem Supermarkt alles immer in Unmengen zu kaufen und niemals darauf zu spekulieren, dass man es ja auch noch im nächsten Hafen kaufen könnte. 

Last but not least ein Danke schön an alle, die mit uns in Kontakt bleiben, sei es über die Kommentarfunktion, E-Mail oder WhatsApp. Wir freuen uns über Nachrichten von zuhause und aus aller Welt.

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Dieser Beitrag hat 19 Kommentare

  1. Reinhold

    Euch hat Corona ja noch schlimmer erwischt als die Franzosen. Hier lassen sie uns noch zwei Wochen zappeln, dann sind Osterferien. Mehr sag ich besser nicht.
    Hoffe, Ihr kommt noch rechtzeitig von Panama los. Ein Jahr da rumhängen wär vielleicht doch ein bisschen lang. Macht Euch keine Sorgen. Bis Ihr über den Riesengrossen Teich seid, ist Corona wieder nur ne Biermarke.
    PS: nach Hawaii solltet Ihr nicht gehen.
    Liebe Grüsse

  2. Torsten

    Liebe Gruesse aus Hamburg!
    Immer wieder schoen eure tollen Beitraege zu lesen!
    Wir haben hier gerade Woche 3 im Home Office hinter uns und mindestens weitere 3 Wochen vor uns.
    Passt gut auf euch auf und wir hoffen ihr habt eine baldige und sichere Weiterfahrt!
    Liebe Gruesse von uns allen!

    Bleibt gesund!!!

  3. Matthias

    Hallo Birte, hallo Mathias,
    vielen Dank für Euren (wieder einmal) tollen Bericht. So macht das Verfolgen Eurer Reise, mit dem Finger auf der Landkarte, noch mehr Spaß und bringt etwas Abwechslung hier in den Hamburger Lockdown. Das Mathias sich als “Prepper” inzwischen bestätigt fühlt ist nachvollziehbar. Ich fühle mich manchmal wie ein Teilnehmer in einem riesigen Sozialexperiment und es ist schon erstaunlich, wir unterschiedlich die Menschen mit dieser Situation umgehen. Neben vielen Solidaritätsbekundungen für die Menschen, die als Ärzte und Pflegepersonal arbeiten und Unterstützungsangeboten für die älteren Menschen, die ihre Wohnung gar nicht mehr verlassen sollen, ist auch viel Egoismus, Misstrauen und z.T. sogar Aggressivität zu beobachten, wenn sich Menschen in der Öffentlichkeit (z.B. im Supermarkt) begegnen. Ich hoffe, “die dunkle Seite” wird in diesem Experiment nicht gewinnen. Und wer weiß, vielleicht hat die ganze Geschichte ja am Ende auch etwas Gutes und wir lernen nicht nur ein gemeinsames Abendessen mit Freunden wieder zu schätzen, sondern überlegen und auch, ob die Gehälter und Arbeitsbedingungen in den Pflegeberufen nicht endlich mal angemessen gestaltet werden können und ob die Privatisierung des Gesundheitswesens wirklich so eine gute Idee gewesen ist… Ich drück Euch die Daumen, dass Euch der Himmel nicht auf den Kopf fällt und ihr bald wieder auf großer Fahrt seid, ganz im Sinne von CSN:
    https://m.youtube.com/watch?v=F3kImL2gDkI

    1. Maika

      Come over to the dark side… we have cookies…

    2. Mathias

      Lieber Matthias, es ist immer schön, wieder von Dir zu hören!

      Wir laufen jetzt jeden Tag wenn die Sonne nicht mehr so runterknallt auf dem Deck ums Schiff herum, um etwas Bewegung zu haben. 30 Meter ist einmal rum.

      Erinnerst Du Dich an die Klassenfahrt in der Grundschule in den Nahbereich von Hamburg? Unsere Lehrerin wollte, dass wir alle mehrere Runden dort laufen (400 Meter eine Runde), und für jede Runde sollte es ein Maoam geben. Wir beide liefen dann 17 Runden, also mit Abstand mehr als alle anderen. Als wir unsere Maoams abholen wollten, gab es keine mehr… 🙁
      LG Mathias

      1. Matthias

        Hallo Mathias,
        Du meinst bestimmt unseren Klassenausflug nach Wohldorf, oder? Ist ja mal gerade schlapp 50 Jahre her 😀. Es ist schon erstaunlich, was einem nach so langer Zeit noch im Gedächtnis ist… An unseren Runden-Marathon kann ich mich beim besten Willen nicht mehr erinnern, aber vielleicht ist das ja der Grund warum ich Maoam immer noch ganz gerne esse 😉
        Ich hoffe trotz des Lockdowns musstet ihr die Süßigkeiten an Bord nicht rationieren?! Ich arbeite noch mindestens bis Ende Mai im Home-Office, dafür gibt’s im Supermarkt inzwischen wieder Klopapier. Und der Sommerurlaub fällt in diesem Jahr bei uns wohl aus (zumindest kein Verreisen). Ich bin schon auf Euer nächstes Kapitel gespannt. Haltet Euch wacker! Beste Grüße aus der alten Heimat – Matthias

  4. Micheline lang

    Hallo ihr beiden Weltenbummler,
    ein Gruß aus der Nachbarschaft. Schaukel in der Hängematte im Garten in Alvesen. Eure Mieter (übrigens sehr nette junge Männer) spielen und arbeiten in eurem Garten und wir alle genießen die ersten warmen Sonnenstrahlen!
    Ach wie gerne hab ich: ach wie schön ist Panama gelesen. Nun ist mir durch euren total interessanten netten Bericht Panama etwas näher gekommen.
    Euch scheint es ja trotz einiger Schwierigkeiten auf eurer Reise richtig gut zu gehen.
    Bin gespannt was ihr weiter vorhabt. Vielleicht ist es sicherer in der Marinas in Panama zu bleiben Die Inseln in der Südsee sind auf jeden Fall für alle gesperrt, lt. Reisebericht in der Welt am Samstag! Gut, dass ihr genügend Trinkwasser und großen Stauraum für reichlich Lebensmittel- einschließen Waschbären, habt!
    Hier ist’s echt abenteuerlich. In Harburg schützt sich jeder mit Mundschutz. In viele Läden kommst du nur rein, wenn einer rausgeht. Desinfektionsmittel stehen an den Einkaufswagen bereit …alles bedrückend aber für unsere Sicherheit!
    Doch hier Alvesen ist alles ziemlich entspannt. Die Linde bietet essen in Weckgläsern an und der Imbiss bringt dir die Currywurst an den Gartenzaun.
    Das war ein kleiner Einblick aus dem Leben in Alvesen.
    Also freue mich auf den nächsten Bericht. Wer weiß woher??
    Bleibt gesund.
    Liebe Grüße
    Micheline

  5. Jan Weustink

    Liebe Birte und lieber Matthias,
    Wir kennen uns noch nicht, aber dennoch verfolge ich mit größtem Interesse Eure Reise. Zuerst, da ich selbst plane, mir ggf. eine gebrauchte Neel für eine Weltreise in wenigen Jahren zu kaufen. Und jetzt, da die Reiseberichte interessant sind und die Bilder zum träumen einladen.
    Wenn ihr in ein paar Jahren gedenkt, wieder sesshaft zu werden und die San in neue Hände zu geben,.. 😉
    Bleibt bitte gesund und ich hoffe, dass die Einschränkungen im weiteren Verlauf der Reise im Rahmen bleiben.
    Viele Grüße,
    Jan

    1. trimaran-san

      Lieber Jan,

      eins der schönen Dinge am Segeln und am Blogschreiben ist, dass man neue Leute kennenlernt, mit denen man ein gemeinsames Interesse hat. Wir haben schon einige Amerikaner so kennengelernt und sind in Kontakt mit ihnen. Toll, dass es auch in Deutschland klappt.

      Ein gebrauchtes Weltumseglerboot zu kaufen, ist eine gute Idee. Da gibt es schon so einige Extras, die das Leben auf dem Boot leichter machen, man muss nicht alles neu erfinden. Für Interessierte an Neel Trimaranen empfehle ich das Forum https://neelownersgroup.createaforum.com Das haben wir mit gegründet. Dort werden Erfahrungen mit den Booten ausgetauscht.

      Wir haben vor, noch einige Jahre auf dem Schiff zu verbringen, aber wie man jetzt wieder lernt, man weiß ja nie. 🙂

      1. Jan Weustink

        Lieber Matthias,
        Vielen Dank für die Nachricht!
        In dem Forum https://neelownersgroup.createaforum.com habe ich bereits die meisten Posts gelesen und darüber bin ich auch auf Euch aufmerksam geworden! 🙂 Dabei ist mir aufgefallen, dass ich Euch/Eure Bootstests schon auf Youtube gesehen hatte.
        Bei mir wird es noch etwa eine Handvoll Jahre dauern, bis es los geht, weil beide Kinder noch zur Schule gehen und (bisher) beide mit wollen!
        Ihr könnt Euch also noch etwas Zeit lassen! 🙂
        Im Ernst: bisher hatte ich nach schrecklichen Videos auf youtube Bedenken wegen der Qualität der Boote von Neel, aber ich finde Trimarane einfach super und da gibt es praktisch nur Neel als langfahrttaugliche Boote.
        Bei gebrauchten Booten gehe ich einfach davon aus, dass mögliche Qualitätsmängel nach einer Langfahrt behoben sind oder man weiß, wie man damit umgehen muss. Und wenn ich sehe, wie ihr mit dem Boot umgeht, hätte ich bei Euch keine Bedenken.
        Bleibt weiterhin gesund und beglückt uns mit mehr Berichten!
        Vielen Dank und viele Grüße aus Karlsruhe,
        Jan

        1. Mathias

          Lieber Jan, vielen Dank! Und ja, momentan wird das Schiff auf absehbare Zeit nicht mehr bewegt und belastet werden. Ich kann mich also vielen kleinen Verbesserungen und Reparaturen hingeben… 🙂

          Wir hatten uns am Anfang auch über die Qualität geärgert, und Neel hat hier noch Potential sich deutlich zu verbessern, aber es waren alles Dinge, die man beheben konnte. Keine prinzipiellen Dinge. Und, die meisten Werfen geben sich hier nichts.

          LG Mathias

  6. Stephan Domes

    Hallo ihr Beiden,
    freut uns sehr, dass ihr es noch durch den Panama geschafft habt.
    Wieder ein sehr schönes Bericht.
    Wünschen euch natürlich eine baldige Weiterfahrt und dass wir Segler bald wieder überall willkommen sind.
    Sollte es ganz dick kommen …sehen wir euch ja vielleicht 2021 in Panama 😉
    Liebe Grüße
    Stephan & Kerstin
    NEEL 47 #13 TRINITY

    1. Mathias Wagner

      😉

  7. Reinhold

    Wenn der Kronenwahn noch lange anhält, werdet Ihr Euch mit Panama anfreunden müssen. Wie wâr es denn mit einer Kursänderung? Japan statt Südsee. Schippert die Pazifikküste rauf bis nach Alaska, dann rüber nach Japan. Da kennt Ihr sicher noch Leute, die sich freuen Euch mal wieder zu sehen.

    1. Mathias

      Ja, vielleicht, aber Alaska nach Japan ist gegen den Strom und hart… Momentan haben wir hier ja noch viel zu tun. Und wenn Panama und Puerto Rico aufmachen, kann man sich das erst einmal anschauen…

  8. Thorsten Pfullmann

    Liebe Birte, lieber Mathias, Euren tollen Bericht habe ich natürlich gleich am ersten Tag gelesen, komme aber erst heute am Ostermontag zu einem Kommentar. Bleibt in Eurer auferlegten Fast-Isolation gesund! Und schreibt weiterhin schöne Berichte mit tollen Bildern.
    An Land laufen bei Euch schon die Soldaten hin und her. Hier in Hamburg scheint es Politiker zu geben, die sich das offensichtlich auch wünschen. Anders kann man den Wettbewerb um die schärfsten Einschränkungen im alltäglichen Leben nicht mehr auffassen. Wenn ich Rennrad nach Schleswig-Holstein fahre, muss ich schon fürchten des Landes verwiesen zu werden.
    Und dazu ist es augenblicklich saukalt. Da habt Ihr es deutlich besser.
    Beim Lesen fragten wir uns: Dürftet Ihr zu den pazifischen Inseln, wenn Ihr dort zwei Wochen vor Anker in Quarantäne liegen würdet? Oder ist bereits das Hinfahren untersagt?
    Viele liebe Grüße, Gina+Thorsten

    1. Mathias

      Hallo Thorsten! Ja, also Isolation stimmt, Fasten nicht so ganz – jedenfalls noch nicht. 😉 Wir haben noch genügend Essen an Bord. Selbst das Alsterwasser reicht noch so für ca 3 Wochen, danach müssten wir anfangen, mit Bier zu panschen.

      Wir verfolgen die Situation in Französisch Polynesien ganz genau. Die Inseln sind geschlossen. Wenn man trotzdem fährt, darf man vielleicht Proviant aufnehmen, Diesel, und vielleicht Reparaturen machen lassen, sofern sich jemand findet. Aber dann muss man weiter nach Tahiti und muss dort sein Schiff still legen. Das Segeln zwischen den Inseln ist nicht gestattet, man braucht auch dafür eine Genehmigung. Es gibt sicherlich den ein oder anderen aus Australien oder Neuseeland, der dann einfach non-stop durchsegelt und hofft, dass er als Einheimischer noch in einen Hafen dort kommt. Aber man sieht, es macht einfach keinen Sinn momentan, diese weiten Strecken anzugehen, nur um dann jemand zu sein, der mehr oder weniger auf der Flucht ist…

      VLG Mathias

  9. trimaran-san

    Die Vorschriften für die pazifischen Inseln haben sich ebenfalls im Laufe der Zeit verschärft. Quarantäne bräuchte man eher nicht, da man mehr als 14 Tage dorthin unterwegs wäre. Aber es ist nicht ratsam dorthin aufzubrechen. Zur Zeit dürfen Schiffe in den Marquesas nur noch auftanken und verproviantieren und müssen dann weiter. Tahiti hat dann den Schiffen erlaubt dort vor Anker zu gehen, wenn sie sich schon vor dem 21. März auf den Weg gemacht hatten. Anderen kann es passieren, dass sie auch von dort weiterfahren müssen. Und auch die, die dort sind, dürfen ihre Schiffe nur zum Einkaufen verlassen. Man läuft also Gefahr quasi non stop um die Erde fahren zu müssen, wenn man jetzt los fährt. Da bleiben wir lieber in einem Land, das nicht von tropischen Stürmen heimgesucht wird und das sicherlich auch wunderschönes küstennahes Segeln zu bieten hat, wenn es erstmal wieder erlaubt ist. Und an einem Ankerplatz mit Internet, damit wir überhaupt merken, wenn sich die Vorschriften ändern.

  10. trimaran-san

    wir sitzen gerade in verschiedenen Rümpfen, deshalb haben wir Dir beide unabhängig voneinander geantwortet 🙂

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