Bei Mazatlán gibt den alten Hafen und 7 Meilen weiter nördlich den Marina District. Dazwischen liegen ein paar Inseln, vor denen man gut ankern kann. Bevor wir in der Bucht ankamen, hatten wir ein kleines Missgeschick mit einer Fischfangleine. Man sah eine Boje mit schwarzer Flagge und ein Stückchen weiter eine Plastikflasche auf dem Wasser. Dazwischen mussten wir mit einer Leine rechnen und wichen entsprechend aus. Erst recht spät tauchte noch eine weitere Plastikflasche auf, die ein gutes Stück entfernt war. Zum großräumigen Ausweichen war es da schon zu spät. Leider waren alle drei Schwimmkörper miteinander verbunden und es wickelte sich eine Leine um unseren Bug. Blieb nur das Kappen! So weit draußen und in 50 m Wassertiefe hatte es sich wahrscheinlich um ein herrenloses Leinensystem gehandelt, das sich von irgendwoher selbständig gemacht hatte.
Wir ankerten 2 Nächte vor der Insel Lobos, bevor wir zur Marina “El Cid” fuhren. Man muss aufpassen, bei welchem Tidenwasserstand man einfährt, auch die Strömung spielt eine Rolle und der Bagger, der die Einfahrt täglich nachbaggert. Mathias kundschaftete erst mit dem Dinghy die Situation aus. Früh am Morgen erwies sich als guter Zeitpunkt und die Einfahrt und das Anlegen waren dann kein Problem. Die Marina liegt gleich am Anfang eines Kanals/Hafensystems. Weiter hinten gibt es noch die Marina Mazatlán, weiter weg vom Zentrum und der Hauptstraße.
Die Marina El Cid bietet alles, was das Herz begehrt. Sie gehört zu einem Resort, man darf die beiden Schwimmbäder und die Restaurants mitbenutzen. Für Fitnessfans gibt es einen Geräteraum und direkt vor dem Gelände ist eine Bushaltestelle.
Der Bus fährt direkt in das alte Zentrum und auf dem Weg liegt ein Soriana Supermarkt. Die Duschen sind gut und werden nach einer Weile auch warm (zumindest bei den Frauen). Fahrtensegler Paradies. Eine Besonderheit bietet Mazatlán noch: Pulmonias. Das sind kleine offene Taxis, sehen aus wie ein aufgeblähter Golf Caddywagen, aber mit Verbrennungsmotor. Sie dürfen eigentlich nur 40 km/h fahren, heizen aber mit dem normalen Autoverkehr mit. Die Fahrt mit diesen Taxis ist nicht teuer. Wir hatten schnell herausgefunden, dass die Fahrt zwischen der Marina und dem Zentrum nicht mehr als 150 Pesos kosten durfte. Wir fuhren meist mit dem Bus in die Stadt, zum Einkaufen und auf den Markt und nahmen ein Pulmonia Taxi auf dem Rückweg.
Mazatlán hat Einiges zu bieten. Auf den Bildern seht Ihr die Catedral Basilica de la Inmaculada Concepcion, den zentralen Markt und einen Platz (Plazuela Machado) in der Nähe des Kulturzentrums, auf dem es nette kleine Restaurants im Schatten gibt, wo man gut eine Kleinigkeit essen kann – solange die Tauben einen nicht von oben beglücken, wie bei Mathias geschehen. Der Markt bietet Vieles: Kunsthandwerkliches, das eher touristisch anmutet, prall gefüllte Obst- und Gemüsestände, Fleisch- und Fischstände. Auf einer Verkaufstheke lag sogar ein halbes Rind.
Zweimal besuchten wir das Restaurant in der Marina. Dort gibt es ab 17 Uhr nachmittags ein Buffet. Dabei ist nicht nur das angebotene warme Essen sehr gut und lecker, es gibt auch noch ein Nachtischbuffet mit diversen kleinen Küchlein und anderen Leckereien. Ich sage Euch, das waren zwei leckere Abende, aber wir rollten jedesmal zurück Richtung Boot. Darf man nicht zu häufig machen. Beim zweiten Mal wollten wir uns noch etwas nach dem Essen bewegen, schafften es aber nur bis auf die Schaukelstühle vor dem Hafenbecken. Das musste reichen für die Verdauung 😉
In der Lobby des Resorts wurden Ausflüge in die Umgebung angeboten. Wir buchten uns in einen davon ein. Ohne große Spanischkenntnisse ist das Touren buchen oder Organisieren nicht so einfach, also nahmen wir lieber diesen Service in Anspruch. Es sollte zu einer Tequila Destillerie und in einen kleinen Ort mit einer Sattlerei innerlands gehen.
Auf dem Weg fuhren wir an einem lokalen Friedhof vorbei. Dort gab es Mausoleen, die wie kleine Ferienhäuser aussahen und weit besser gepflegt wurden als die Häuser in den umliegenden Dörfern. Auf den Friedhöfen treffen sich die Familien zu Feiern und verbringen viel Zeit miteinander. Es sind also mehr Treffpunkte für die Lebenden und Toten als Trauer- und Ruhestätten für die Toten.
Zweite Kuriosität war eine Farm für Kampfhähne. Ganze Felder, die mit kleinen dreieckigen Hütten übersät waren. In jeder Hütte lebte ein Hahn. Offensichtlich war der Abstand groß genug, denn auf dem Feld kämpfte niemand. Wenn man sich hier drei Hähne aussuchen möchte, wählt man 6 und lässt sie gegeneinander antreten. Die Sieger werden mitgenommen. Was soll man davon halten? Zumindest werden sie nicht geschreddert…..
Unsere erste Station auf der Tour war eine, von der wir auch nicht wussten, was man davon halten sollte. Eine Farm, auf der Pferden das Tanzen beigebracht wurde. die Tiere sind in kleinen Stallungen untergebracht, werden einmal am Tag unter die Dusche gestellt und müssen dort Tanzbewegungen ausführen. Fortgeschrittenere Pferde werden zum Tanzen geritten. Tierquälerei? Oder auch nicht schlimmer als Reitpferde in kleinen Boxen? Ich kenne mich mit Pferdehaltung nicht so gut aus, denke aber meist, dass alle Pferde, die nicht einen ähnlichen Auslauf wie die Pferde unseres Nachbarn in Alvesen erhalten können, irgendwie arm dran sind. Jedenfalls tanzen die Pferde nicht nach der Musik, sondern fangen auf Befehl an sich zu bewegen. Sie sind nicht die ganze Zeit auf dieser Farm, sondern besuchen diese nur für ein paar Jahre zur Ausbildung. Wir verließen die Farm mit gemischten Gefühlen.
Die Tequila Destillerie durfte sich gar nicht so nennen. Es gab mal Copyright Streitigkeiten. Wie das genau zusammenhängt konnten wir nicht ganz verstehen. Unser Reisebegleiter sprach zwar Englisch aber mit spanischem Akzent und in spanischer Sprechgeschwindigkeit. Jedes 5. Wort war “Amigo”. Man konnte nicht alles verfolgen, da er auch Non-Stopp redete. Jedenfalls werden also auf der (Nicht-) Tequilafarm blaue Agaven angebaut, bis sie mit ca. 8 Jahren erntereif sind und aus ihnen ein alkoholisches Getränk hergestellt wird. Die Farm gehört der Familie Osuna, das Getränk heißt dann statt Tequila “Los Osuna” und trägt den Zusatz “100% Agave Azul”. Es gibt eigentlich nur 3 Sorten: “Blanco”, “Reposado” und “Anejo”. Blanco ist ganz frischer Tequila, Reposado war ein paar Monate in Holzfässern und Alejo war Jahre in Holzfässern und hat den Holzgeschmack mit angenommen. Dann gibt es noch ein paar Sorten, die mit anderen Geschmäckern verdünnt sind. Sie haben weniger Alkoholgehalt, da gibt es z.B. Vanille, Limette und Zimt. Am Ende der Führung konnte man den Tequila probieren. Da es noch vormittags war, probierte ich lieber den Vanille-Tequila mit weniger Alkoholgehalt. Schmeckte aber immer noch nach Alkohol – nichts für unseren Geschmack.
Aufenthalt gab es in La Noria, einem kleinen Ort in Sinaloa, dem Bundesstaat rund um Mazatlán. Hier besuchten wir eine Sattlerei, in der neben Satteln und Taschen vor allem Sandalen hergestellt wurden. In einem Restaurant im Ort gab es für unsere Reisegruppe Mittagessen, Fajitas entweder mit Rindfleisch oder mit Hühnchen. Das Salsa durften wir selber im Mörser herstellen. Das Essen war gut, aber ich kann mich nach wie vor nicht für die mexikanische Küche begeistern. Liegt vielleicht daran, dass ich statt Bohnen und Teigwaren lieber Reis und Früchte in einer asiatisch-europäischen Fusionkochweise mag. Südamerikanische Fruchtsalsas haben allerdings unsere Küche angereichert.
Die Ausflugstour fand an Mathias Geburtstag statt. Mathias und unser Sohn Lukas haben am gleichen Tag Geburtstag, bis Ende November denkt deshalb bei uns niemand an Weihnachten oder Adventszeit.
Mathias hatte ebenfalls einen runden Geburtstag. Seinen Kuchen gab es aber erst später, da wir am Tag nach dem Ausflug los segelten auf die andere Seite des Golfs von Kalifornien. Es war also erst einmal Action angesagt 🙂 Jetzt gelten wir wieder als gleichalt und können gemeinsam darüber stöhnen, wenn wir für die ersten Senior Citizen Rabatte alt genug sind.
Dieser Beitrag hat 10 Kommentare
TOLLER BERICHT, SUPER BILDER,
DANKE !!!
Die tollen Bougainvillea blühen auch bei uns ;-))
Rolf, Dauin, Philippinen
Hallo Rolf, ja, die Vegetation – dort wo Wasser vorhanden ist – ist schon beeindruckend. Es sieht auch so aus, als ob die Mexikaner ihre knallbunten Häuser an den Blumen orientieren. Mir kommt das ja sehr entgegen in meinem Geschmack! VLG, Mathias
Hallo Birte,
dieses mal hast Du aber super tolle Bilder in Deinem Bericht!#
Und die Kommentare sind auch super interessant,
Liebe Grüße
Franz und Sabine
Liebe Sabine, Danke Dir! (Die meisten Bilder kommen von mir… 😉 ) VLG, Mathias
In Mazatlan die gleiche Videoüberwachung wie hier in Frankreich und in Lanoria hat ein Orleaner ein Hotel: Il Aureliano…
Ist das Meer noch warm genug zum Baden? Man sieht keinen im Wasser, arbeiten vielleicht alle. Habt Ihr die Pferdetanzlehrer gefragt, wo die Pferde auftreten?
Alles Gute zum Geburtstag nachträglich.
Hallo Reinhold, das Wasser ist in der Tat etwas kälter hier. Die ganzen Monate war mein Thermometer im Technikraum immer auf 30-31 Grad. Es ist denke ich eine Mischkalkulation aus Wassertemperatur und der Abwärme, die die ganzen Geräte erzeugen. Nun steht das Thermometer meistens auf 28-29 Grad. Und wenn man ins Wasser geht, passiert das besser langsam, um den Körper an die kalten – 26 Grad? – zu gewöhnen… 😉 LG, Mathias
Lieber Mathias, herzlichen Glückwunsch nachträglich zum Geburtstag. Du ziehst ja zeitlich immer etwas vor 😉, aber ich hoffe Du fühlst Dich trotzdem noch gut in Form. Vielen Dank für den wieder einmal schönen Bericht. Ich verfolge Eure Abenteuer nach wie vor voller Begeisterung! Während hier zum 2. Advent der Schnee fällt, hoffe ich, dass ihr für Eure Tour das richtige Wetter habt. Viele Grüße aus der (k)alten Heimat – Matthias
Lieber Matthias, vielen Dank! Ja, ich bin nun in den Klub der 60iger hier auf der SAN und der Fradolin II aufgerückt. Fühlt sich nicht anders an, eigentlich… 😉 Hier wird es auch kälter. Morgens nur noch so 24 Grad und wir frieren wie die Spatzen. Ich setze mich nach dem Aufstehen erst einmal in die warme Sonne… 🙂 LG, Mathias
Liebe Seefahrer,
vielen Dank für den sehr interessanten Beitrag und die vielen tollen Fotos!
Es grüßt Euch ein ehemaliger Kollege von Matthias (aus Hausbruch),
Hartmut
Lieber Hartmut, vielen Dank! Wir kommen nun in die Gebiete mit z.T. mangelhafter Internetabdeckung.Sehr schön hier, tolles Wasser, und Wale, die man vom Ankerplatz aus sehen kann!
LG, Mathias