Bahia Drake – Costa Rica
Wanderweg entlang der Küste
Auch ohne eine Tour in die Umgebung zu buchen, kann man in der Drake Bay die Natur genießen. Es gibt einen Wanderweg entlang der Küste. Er beginnt mit einem Abschnitt, der wie ein botanischer Garten aussieht. Dann geht es über eine Fußgänger-Hängebrücke über einen Flusslauf und weiter einen Trampelpfad entlang durch den Regenwald mit allem, was dazugehört: laubbedeckter Boden, Stufen, die von Wurzeln gehalten werden, kleine Flussläufe, die den Weg kreuzen. Immer wieder gelangt man in eine kleine Bucht mit Strand und Felsen. Die Bäume wachsen waagerecht auskragend über das Wasser. Man könnte schwören, an der nächsten Biegung würde einem ein Hobbit begegnen, wäre da nicht das Meer und das Geräusch der Brandung.
Tour zur Naguala Lodge plus 2 Wasserfällen
Die Tour begann erst morgens um 8 Uhr. Wir fuhren mit dem Dinghy an Land und zogen es den Strand hoch. Allmählich haben wir Übung darin, aber es ist schon recht schwer, da es ein großes Dinghy ist. Danach sehen wir wie die Hobbits aus, der nasse dunkle Sand klebt an den Füßen. Da inzwischen unsere Sachen in wasserdichten Säcken stecken, waschen wir uns am Strandwasserhahn die Füße und ziehen dann trockne Socken und Schuhe an.
Für die Fahrt zu der Naguala Lodge wurden wir vom Besitzer in seinem recht betagten Pick-up-Truck abgeholt. Hinten auf der Ladefläche gab es zwei hölzerne gepolsterte Sitzbänke, auf denen die Gäste reisen. Wir waren die einzigen Gäste. So konnten wir uns gut in die vordere Ecke der Bänke setzen und uns am Brett über der Fahrerkabine festhalten.
In dieser Stellung ging es los. Erst durch den Ort, dann die mega steile Straße entlang, die wir schon zu Fuß erkundet hatten. Hoffentlich sind Kupplung und Bremsen des Fahrzeugs in Ordnung, ist es auch ein 4-wheel-drive? Wenn es zu steil wurde, habe ich lieber die Augen zu gemacht. Die Methode hat auch schon früher geholfen, wenn wir mit dem Tandem einen Berg herunter gedüst waren und mir bewusst wurde, dass ich hinten keinen Zugriff auf die Bremsen hatte. Aber Mathias ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.
Richtig spannend wurde es auch erst, als wir von der Straße abbogen, durch ein Gatter fuhren und erst über Weideland und dann durch den Wald fuhren. Der Waldweg ging ebenfalls bergan und bergab mit teils sehr steilen Stellen. Wir hofften, dass es nachmittags nicht regnen würde, denn diese Wege im Matsch trauten wir dem alten Auto nicht wirklich zu. Später stellte sich heraus, dass der Hinweg noch harmlos war. Auf dem Rückweg erhielt das Auto erst einen Schluck Kühlwasser und dann ging es mit gefühltem full speed die Straße entlang. Doch trotz unser typisch deutschen Sicherheitsbedenken kamen wir gut hin und zurück.
Die Naguala Lodge besteht aus einzelnen Häuschen. Eins ist die Küche mit angeschlossenem Essbereich. Der Essbereich hat keine Seitenwände. Nur ein Dach und ein aufrollbarer Regenschutz reichen hier aus, um einen Raum vor den Elementen zu schützen. Die Möbel und der Fußboden waren aus sehr schönem Holz, mit Hochglanz lackiert. Der Garten der Lodge hatte alle möglichen Pflanzen, die wir zuhause nur mühselig als Zimmerpflanzen kultivieren. Es war herrlich exotisch und man fühlte sich gleich wohl.
Als erstes bekamen wir eine Limonade, dann ging es los auf den Weg zum ersten Wasserfall. Dafür mussten wir ein Stück wandern und zum Flussufer runter laufen auf den üblichen laubbedeckten Trampelpfaden. Um zum Wasserfall zu gelangen, watet man quasi durch den Fluss flussaufwärts jeweils an dem Ufer, an dem Sandbänke sind. Das Wechseln von einem Ufer zum anderen ist nicht weiter schwierig, da der Fluss nicht sehr tief ist und auch nicht schnell fließt. Als Wasserschuhe hatten wir unsere Neoprenschuhe von den Strandkatamaranen an. Unser Guide hatte oben zugebundene Gummistiefel an, war aber begeistert von unserer Schuhwahl. Dabei war die eher zufällig. Bei den meisten unserer Schuhe hat sich inzwischen die Sohle abgelöst, so auch bei unseren Sandalen 🙂
Der erste Wasserfall war nicht hoch aber breit. Er ergoss sich über zwei Ebenen in Becken und in dem oberen tieferem Becken konnte man schwimmen. Das Wasser war glasklar. Ich wagte mich hinein und fühlte mich pudelwohl. Es war dermaßen erfrischend nach all der Hitze in diesen Breitengraden, dass ich gar nicht wieder raus wollte.
Es gab noch den zweiten Wasserfall zu erkunden. Er lag flussabwärts und war höher und erstreckte sich über eine längere Strecke, war aber leider zum Baden nicht so geeignet. Hier befand sich auch ein kleines Turbinenhäuschen, in dem der Strom für die Lodge produziert wird. Frischwasser wird auch direkt aus dem Fluss bezogen über Gravitationsleitungen.
Fast noch beeindruckender als der Wasserfall waren die seitlichen Wände der Schlucht. Hier lief ebenfalls Wasser herunter und speiste eine üppige grüne Vegetation. Dort, wo die Sonne hin schien, glitzerte es gülden. Diesmal wähnte man sich in Nimmerland und hielt Ausschau nach Tinker Bell.
Mittags waren wir zurück in der Lodge, es gab ein super leckeres Essen, Fisch und Kartoffelkuchen, Salat, Bohnenpaste und Platanenchips. Zum Nachtisch eine Scheibe frische Ananas. Danach wurden wir aufgefordert, uns in einer der offenen Hütten auszuruhen. In der Hängematte liegend dösten wir vor uns hin und betrachteten den hübschen Garten – Entspannung pur.
Durch die abenteuerliche Rückfahrt wurden wir wieder wach, aber einmal auf dem Boot angekommen (Dinghy zurück ins Wasser geschleppt), war unser Bewegungsdrang für den Tag gedeckt.
Dieser Beitrag hat 4 Kommentare
Ist das schön! Genau so hab ich es mir vorgestellt. Ich kenne 2 Paare, sie haben eine Reise nach Costa Rica gemacht und sind danach für immer dort hin ausgewandert…
Die Entscheidung werdet ihr bestimmt nicht treffen, Ihr habt ja noch viel wunderbares vor euch!!
Lg. Micheline
Ja, wir haben hier auch einen deutschen Auswanderer kennengelernt, der vor 30 Jahren das erste Mal hierher kam, und vor mehr als 20 Jahren dann endgültig hier blieb. Und gestern im Restaurant waren 4 Tische belegt. An drei Tischen wurde Deutsch gesprochen… 🙂 Aber auf Dauer wäre es uns hier etwas zu heiss, man schafft so wenig an einem Tag. LG, Mathias
Moin,
sehr schöne Bilder und eine tolle Geschichte, vielen Dank! Es sieht auf einigen Bildern so aus, als sei Captain Jack Sparrow mit Bill und Elizabeth nur Minuten vor Euch da gewesen;-) obwohl er ja in einem anderen Ozean „im Einsatz“ war.
Liebe Grüße
Christian
Moin Christian, in der Tat, es kann solche Assoziationen wecken… 🙂 Und seit dem Panama Kanal ist es für Captain Jack Sparrow ja auch nur noch ein Katzensprung!
Und das Äffchen haben wir definitiv gesehen!
VLG, Mathias